»Es ist schön, mit der S-Bahn von Blankenfelde Richtung Berlin fahren zu können«, sagt Michael Schwuchow (SPD), der Bürgermeister von Blankenfelde-Mahlow (Teltow-Fläming), am Montagvormittag. Seit dem 25. August mussten die Fahrgäste mit Ersatzbussen nach Berlin-Lichtenrade vorliebnehmen. Seit Montag fährt die Linie S2 wieder.
Sie endet nicht wie bisher an einem separaten Bahnsteig nördlich der Karl-Marx-Straße, sondern hat nun einen gemeinsamen Bahnsteig mit den Regionalzügen Richtung Süden. Auch der ehemalige Bahnübergang ist verschwunden, nun unterquert die Straße die Gleise.
»Man musste bei der S-Bahn aussteigen, die Füße in die Hand nehmen und die Verbindung bekommen«, erinnert sich Hartwig Rolf, Abteilungsleiter für Verkehr beim brandenburgischen Infrastrukturministerium an die Zeit davor. So mancher habe eine Abkürzung über die Gleise genommen und auch geschlossene Schranken am Bahnübergang seien immer wieder ignoriert worden. Mit solchen »gefährlichen Situationen« sei es nun glücklicherweise vorbei.
Rund zwölf Millionen Euro sind insgesamt in den neuen Bahnhof Blankenfelde[1] geflossen. Etwa 3,5 Millionen Euro davon hat das Land Brandenburg finanziert, der Rest kam vom Bund und von der Deutschen Bahn.
»Wir haben relativ große Unterbrechungen die letzten Jahre genießen dürfen«, sagt Blankenfelde-Mahlows Bürgermeister. Der neue Bahnhof ist ein Teilprojekt des Wiederaufbaus der Ferngleise der Dresdner Bahn zwischen Berlin-Südkreuz und Blankenfelde. Über vier Jahre waren deswegen immer wieder größere und kleinere Abschnitte der südlichen S2 gesperrt[2] – mal nur über ein verlängertes Wochenende, mal monatelang.
Die nächste Sperrung beginnt bereits an diesem Mittwoch. Ab dann ist die Anhalter Bahn zwischen Berlin-Südkreuz und Bitterfeld[3] bis zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember unterbrochen. Damit fällt für Blankenfelde die schnelle Verbindung mit dem RE8 zum Berliner Hauptbahnhof über Lichterfelde-Ost, Südkreuz und Potsdamer Platz weg. Die Linie fährt stattdessen über Schönefeld, Schöneweide und Ostkreuz nach Berlin-Lichtenberg. Auf dem Südteil der Linie RB24 fahren Ersatzbusse zwischen Zossen und S-Bahnhof Waßmannsdorf. Damit entfällt auch die direkte Schienenverbindung bis zum Flughafen BER.
Doch mit dem Fahrplanwechsel soll für Blankenfelde eine goldene Nahverkehrszeit anbrechen. Der RE8 wird dann Blankenfelde auf direktem Weg über die neuen Fernverkehrsgleise der Dresdner Bahn zum Berliner Hauptbahnhof und weiter Richtung Havelland fahren. Nur noch 17 Minuten soll die Fahrt zum Hauptbahnhof dann dauern.
»Wir haben relativ große Unterbrechungen die letzten Jahre genießen dürfen.«
Michael Schwuchow (SPD)
Bürgermeister Blankenfelde-Mahlow
Und auch die RB24 wird dann wiederkommen, nun als durchgehende Linie über den Flughafen BER und weiter bis Eberswalde über das Ostkreuz. Jede ankommende und abfahrende S2 in Blankenfelde soll dann Anschluss zu Regionalzügen haben. Damit soll auch die zunächst von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) versprochene und dann abgesagte Verlängerung der S-Bahn südwärts bis Rangsdorf kompensiert werden.
In den nächsten Jahren sollen sich die Fahrgastzahlen von heute 5700 pro Tag am Bahnhof Blankenfelde mehr als verdoppeln. Für 2040 werden täglich 13 000 Reisende erwartet.
Die anstehenden Bauarbeiten auf der Anhalter Bahn werden allerdings im Korridor Richtung Dessau eine erneute Prüfung für die Fahrgäste. Betroffen sind dort neben RE3 und RE4 auch die Regionalbahn RB33, die aus Potsdam kommend bereits in Treuenbrietzen statt in Jüterbog enden wird. Auch zwischen Jüterbog und Oehna werden Busse statt Bahnen fahren. Das Ersatzbusangebot »an SEV-Linien mit differenziertem Haltekonzept ist dichter geplant als die Regelfahrten des eigentlichen Zugverkehrs«, teilt der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) mit.
Nötig ist die Sperrung laut Deutscher Bahn einerseits für die Inbetriebnahme des neuen elektronischen Stellwerks, das die Ferngleise der Dresdner Bahn in die bestehende Infrastruktur einbindet. Auf der Anhalter Bahn würden in der Zeit 33 neue Weichen eingebaut und weitere 59 Weichen instand gesetzt. »Knapp 100 Kilometer Gleise werden vollständig erneuert, weitere 38 Kilometer saniert«, heißt es.
Die Sanierung der Anhalter Bahn soll auch Kapazitäten für Umleitungen beim nächsten Sanierungsprojekt schaffen. 2026 und 2027 stehen monatelange Sperrungen der Schnellfahrstrecke zwischen Berlin und Hannover an.