Er ist ein politischer Spätstarter: Peter Mutharika. Der Bruder des ehemaligen Präsidenten Malawis, Bingu Mutharika, stieg erst im Alter von 64 Jahren in das politische Geschäft ein. Nachdem Bingu 2004 in das Präsidentenamt gewählt wurde, stand ihm Peter als politischer Berater zur Seite.
Peter Mutharika hatte bis dahin eine beachtliche Universitätslaufbahn hinter sich gebracht. In den 60er Jahren studierte er Rechtswissenschaften an der renommierten Yale University in den USA. Später wurde er Jura-Professor und lehrte an Universitäten in den USA, Tansania, Uganda und Äthiopien. Die Liebe zur Bildung wurde dem Sohn eines Lehrers und einer Lehrerin gewissermaßen in die Wiege gelegt.
2009 wurde Mutharika zum Abgeordneten der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) gewählt. In der Regierung seines 2012 verstorbenen Bruders war er als Justizminister, Bildungsminister und als Außenminister tätig. Sein erster Versuch, selbst an die Staatsspitze zu kommen, endete im Fiasko: Mutharika wurde wegen Hochverrats angeklagt, nachdem ihm vorgeworfen worden war, an einer Verschwörung beteiligt gewesen zu sein, um den Tod seines Bruders zu verschleiern und sich selbst Zeit zu verschaffen, die Vizepräsidentin Joyce Banda aus dem Präsidentenamt fernzuhalten. Bingu Mutharika war vor seinem Tod mit seinem Plan, seinen Bruder zum Nachfolger aufzubauen, mit Banda über Kreuz geraten. Das Verfahren gegen Peter Mutharika wurde eingestellt, nachdem er 2014 mit etwas mehr als 36 Prozent der Stimmen gegen Banda und den derzeit noch amtierenden Lazarus Chakwera zum Präsidenten gewählt worden war.
Mutharikas Amtszeit endete spektakulär. Nachdem er nach den Wahlen 2019 nach Auszählung der Stimmen zum Sieger erklärt wurde, unter Umständen, die ihm den Spitznamen »Tipp-Ex-Präsident« einbrachten, hob das Verfassungsgericht ein Jahr später die Wahl mit der Begründung auf, es habe weit verbreitete Manipulationen gegeben, darunter die Verwendung von Tipp-Ex-Korrekturflüssigkeit auf den Ergebnisblättern. Die Richter ordneten eine Neuwahl für 2020 an, die sein Rivale Lazarus Chakwera mit 59 Prozent der Stimmen glasklar gewann.
Die Voraussetzung für das Comeback Mutharikas bei den Präsidentschaftswahlen 2025 ist die magere Bilanz von Chakwera. In dessen Amtszeit stieg die Inflation auf über 30 Prozent, der Zyklon Freddy, eine verheerende Dürre, schwindende Devisenreserven und eine schwächelnde Wirtschaft haben viele Malawier in extreme Armut gestürzt. Mutharika, der selten Präsenz im Wahlkampf zeigte und über dessen Fitness als 85-Jähriger durchaus spekuliert wird, reichte ein simples Versprechen: die Rückkehr zu besseren Zeiten mit Verweis auf seine erste Amtszeit. »Ihr vermisst mich, oder? Ihr habt gelitten, oder?«, waren seine gängigen Slogans. Auf alle Fälle haben ihm die Malawier 57 Prozent der Stimmen gegeben, Chakwera kam nur auf 33 Prozent und gestand seine Niederlage ein. Nun muss der 85-Jährige liefern.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1194314.malawi-malawi-comeback-mit-jahren.html