nd-aktuell.de / 26.09.2025 / Kommentare

Kostensenkung verschärft Probleme

Der beschleunigte Stellenabbau beim Autozulieferer Bosch ist ein Fehler

Kurt Stenger
Protest gegen die geplanten Stellenstreichungen beim Zulieferer Bosch
Protest gegen die geplanten Stellenstreichungen beim Zulieferer Bosch

»Zuverlässigkeit, Verantwortung und ein faires Miteinander« verlangt die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner vom Management der Robert Bosch GmbH. Was in dem Traditionsunternehmen über Jahrzehnte Usus gewesen ist, soll offenbar nicht mehr gelten: Die Chefs verkündeten den verdatterten Mitarbeitern ihren neuen Plan, weitere 13 000 Stellen abzubauen.

Dass auch Bosch die Krise in der Autoindustrie zu spüren bekommt, ist natürlich unbestritten. Denn da die großen Hersteller seit Langem ihre Probleme an die Zulieferer auslagern, werden diese auch jetzt besonders hart getroffen. Was für kleine Mittelständler ein ernstes Problem darstellen kann, sollte ein Gigant wie Bosch mit fast 100 Milliarden Euro Jahresumsatz und einem Gewinn von gut drei Milliarden Euro wegstecken können. Stattdessen greift Bosch zum allseits beliebten Spielchen, bei Problemen Kostensenkungsprogramme zu starten und dabei besonders beim Personal zu kürzen, um letztlich Produktivität und Rendite zu erhöhen. Die Zeiten am Arbeitsmarkt haben sich freilich aufgrund der demografischen Entwicklung und dem massiven Fachkräftemangel geändert. Wenn die politische Unsicherheit mit unklaren Signalen zum Ausbau der Elektromobilität und zum Verbrenner-Aus behoben ist und die Branchenkonjunktur auch in Deutschland wieder anzieht, könnte die Kostensenkung Bosch auf die Füße fallen. Vielleicht wird man sich noch ärgern, nicht auf die Rufe der Gewerkschaft nach »Zuverlässigkeit, Verantwortung und einem fairen Miteinander« gehört zu haben.