nd-aktuell.de / 17.11.2007 / Kultur / Seite 28

Würfelspiel

Catan ganz neu zusammengewürfelt

Udo Bartsch

Eins vorweg: Natürlich muss der aufrechte Kritiker eindringlich vor Tendenzen zur Vereinfachung warnen. Und selbstverständlich muss er die Masche der Verlage geißeln, statt neue Szenarien zu ersinnen, Spiele immer häufiger bloß an bekannte Markentitel anzuhängen. Aber was tun, wenn trotzdem gute Produkte dabei herauskommen? Schwierige Situation.

Regelmäßig heckt Klaus Teuber Neufassungen und Erweiterungen seines Erfolgsspiels »Die Siedler von Catan« aus. Bei der Würfel-Variante reduziert er das Geschehen auf eine lockere Knobelei. Die aus dem Brettspiel bekannten fünf Baustoffe findet man deshalb nun auf den Seiten der sechs Würfel. Zusätzlich hinzu kommt die Ware Gold, die als Joker für alles andere gilt.

Bis zu dreimal darf man würfeln und zwischendurch Würfel beiseite legen. Am Ende soll man bestimmte Kombinationen gesammelt haben. Mangels Spielfeld werden aus den Baustoffen jetzt aber keine Straßen, Siedlungen und Städte errichtet, sondern der vorgegebene Aufbau auf einer Papiervorlage Stück für Stück abgestrichen und mit Punkten vergolten. Mit geschicktem Kombinieren lassen sich allen Launen der Würfel zum Trotz viele Punkte gutmachen.

Die Herausforderung ist hoch; sofort will man noch einmal starten und diesmal den Highscore knacken. Ein herausragendes Spiel für zwischendurch, für eine Zugfahrt oder den Strand. Aber aus strenger Kritikersicht (siehe oben) natürlich total abzulehnen!

Die Siedler von Catan. Das Würfelspiel, Kosmos, für einen bis vier Spieler ab 7 Jahre, ca. 6 Euro.