nd-aktuell.de / 01.10.2025 / Politik

Rolf Buch: General Vonovia

Rolf Buch will jetzt für die Bundeswehr bauen

Sebastian Weiermann
Immoblien für die Bundeswehr – Rolf Buch: General Vonovia

Rolf Buch war schon immer ein Manager, der Gelegenheiten erkannt und für sie öffentlich getrommelt hat. Deswegen verwundert es kaum, dass der Vonovia-Chef[1] jetzt auch seinen Anteil am deutschen Rüstungskuchen haben will. Dem Finanzdienst der Nachrichtenagentur dpa erklärte Buch jüngst, dass sein Unternehmen beim Bau von Soldatensiedlungen gerne »behilflich« sei, wenn man gefragt werde.

Die Bundeswehr soll perspektivisch von derzeit 183 000 auf 260 000 Soldat*innen anwachsen. Der Chef von Deutschlands größtem Vermieter[2] glaubt, es sei »kein besonders attraktives Angebot«, in einer Kaserne 400 Kilometer vom eigenen Wohnort entfernt einquartiert werden. »Wenn ich Menschen irgendwo anders beschäftigen möchte, muss ich auch gucken, dass ich für sie eine Wohnung habe. Sonst wird das mit der Beschäftigung schwierig«, erklärt Buch und bringt Vonovia ins Spiel. Dank der »langjährigen Erfahrung« im Wohnungsbau sei man in der Lage, »passende Unterkünfte zu errichten und im Rahmen von Kooperationen Belegungsrechte für die Bundeswehr einzuräumen«. Der Vonovia-Chef träumt von einem »Werkswohnungsbau 2.0« und hat dabei nicht nur die Bundeswehr im Blick.

Auch Unternehmen sollen Wohnungen bei Vonovia bestellen können. Für den 60-jährigen Buch ist klar, dass eigenständiger Wohnungsbau für Unternehmen keinen Sinn ergebe. Vonovia könne schneller und effektiver Wohnungen bauen und betreiben. »Es ist viel besser, das mit Vonovia zusammen zu tun«. Dies könne man machen, »indem wir bestehende Wohnungen zur Verfügung stellen oder neue bauen, die wir anschließend im Auftrag von Dritten bewirtschaften«, so Buch gegenüber der dpa.

Ein anderes Versprechen: Vonovia selbst will wieder bauen. Vor zwei Jahren hatte der Konzern sein Wohnungsbauprogramm auf Eis gelegt, jetzt verspricht Buch, noch in diesem Jahr mit dem Bau von 3000 Wohnungen zu beginnen. »Die Rahmenbedingungen haben sich so weit verbessert, dass wir wieder nach vorne blicken können«, sagt Buch. Der »Bauturbo« der Bundesregierung sei ein wichtiger Impuls gewesen. »Jetzt liegt es vor allem an uns, der bauenden Wirtschaft, und an den Kommunen, diese neuen Freiheiten beim Bauen zu nutzen.«

Rolf Buch war bei Bertelsmann in der Servicesparte Arvato tätig gewesen, bevor er 2013 zum Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Annington berufen wurde. Die Vorgängergesellschaft von Vonovia führte Buch an die Börse. Er baute die wohnungsnahen Dienstleistungen aus und kaufte zahlreiche Unternehmen hinzu. Am bekanntesten ist der Zukauf der Deutschen Wohnen 2021. Buch machte Vonovia zum größten deutschen Immobilienkonzern. Das Unternehmen ist im Dax gelistet. Zum Jahresende gibt Rolf Buch den Posten des Vorstandsvorsitzenden von Vonovia ab. Das Unternehmen stand unter ihm dauerhaft in der Kritik. Immer wieder beklagten Mieter*innen intransparente Nebenkostenabrechnungen und ungewollte Modernisierungen.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1194021.mietenwahnsinn-vonovia-gerichtsverfahren-als-selbstzweck.html?sstr=Vonovia
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1194322.deutsche-wohnen-co-enteignen-mietaktivisten-berlin-wir-wollen-wieder-unterschriften-sammeln.html?sstr=Vonovia