Tel Aviv. Propalästinensische Aktivisten einer weiteren Schiffsflotte mit Hilfsgütern sind nach eigenen Angaben vor der Küste des Gazastreifens vom israelischen Militär geentert worden. Die von den Organisationen Freedom Flotilla Coalition und Thousand Madleens to Gaza übers Mittelmeer geschickte Gruppe aus neun Schiffen habe knapp 150 Helfer aus rund 30 Ländern an Bord, teilten die Aktivisten auf Instagram mit. Die Boote seien am frühen Morgen etwa 220 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens von israelischen Marineeinheiten »attackiert und abgefangen worden«, hieß es auf der Plattform X.
Das israelische Außenministerium spricht in einer Mitteilung von einem »weiteren fruchtlosen Versuch«, »die Seeblockade zu durchbrechen und sich in Kriegsgebiet zu begeben«. Die Schiffe würden nun in einen israelischen Hafen gebracht. Alle Besatzungsmitglieder seien »in Sicherheit und bei guter Gesundheit«.
Die Aktivisten betonen, dass die Schiffe in internationalen Gewässern »gewaltsam gestoppt, geentert und ihre Besatzungen verschleppt« worden seien, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Unter den Entführten befinde sich auch Amira Zayed, eine Aktivistin aus Köln und Mitglied von MERA25. »Wir sind zutiefst besorgt um das Wohlergehen unserer Freundin und Genossin Amira«, erklärte Mera25 NRW Vorstandsvorsitzende Sharareh Shahedali. »Die kürzlich nach Deutschland abgeschobenen Mitglieder der Global Sumud Flotilla berichteten von Misshandlungen, Schlaf- und Nahrungsentzug.« Vergangene Woche hatte Israels Marine bereits mehr als 40 Boote mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen gewaltsam abgefangen. dpa/nd