Die Droge Tod schmeckt

Taboris »Pffft oder Der letzte Tango am Telefon« am BE

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Gehe leicht, hatte George Tabori geraten, wenn es Zeit sein würde. Leicht zu gehen, ist kein Vorschlag für die letzte Stunde, nein, man kann nicht früh genug beginnen mit der Leichtigkeit. Denn der Tod, dem möglichst luftig entgegenzugehen sei, ist das erste Wesen, dem wir begegnen – wir sind es selber. Wir sind von erster Sekunde an mit Absterben beschäftigt. Wir würgen uns ab. Wir beenden uns, etwas von uns, mit jedem Neustart. Der Tod, das Ende, sie haben viele Namen: Liebe, Perfektion, Gewöhnung, Wiederholung, Müdigkeit, die Leere nach der Erfüllung. Alles, was einen Höhepunkt verspricht, ist dem Tode ein Bruder – im Moment, da das Versprechen eingelöst wird. Und wir können ja gar nicht genug davon haben, dass Erwartungen wirklich eintreten.

Leicht gehen: das schwer zu schaffende parallele Leben zur Anstrengung, die wir, nicht immer begründet, Sinn nennen. Sinn, dieses im weit Höheren angesiedelte Synonym für schlichten...


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