Scharfe Gangart befürchtet

Iweta Rajlich ist der Überraschungsgast bei der Gala in Berlin

  • René Gralla und Dagobert Kohlmeyer
  • Lesedauer: 2 Min.
Das Starterfeld für die ND-Gala ist komplett. Neben Elisabeth Pähtz und Tina Mietzner (ND vom 3. und 10.11.) treten die Polin Iweta Rajlich und die Belorussin Anna Scharewitsch an.
Anna Scharewitsch
Anna Scharewitsch

Sie muss damit rechnen, dass sie vom Gegenüber misstrauisch beäugt wird: Ob da nicht ein kleiner Metallknopf im Ohr verräterisch schimmert? Schließlich ist Iweta Rajlich (26) verheiratet mit dem US-amerikanischen Programmierer und Internationalen Meister Vasik Rajlich, und der ist Schöpfer des Schachprogramms »Rybka«: der Name stammt aus dem Tschechischen, Muttersprache von Vasiks Eltern, und heißt »Fischlein«. Wobei es wie ein elektronischer Raubfisch die Konkurrenz wegbeißt, Beispiel ist der überlegene Gewinn der diesjährigen 15.Computer-WM im Juni in Amsterdam.

Verbotene Hilfsmittel hat Iweta Rajlich aber nicht nötig. Die Diplompsychologin und Großmeisterin aus Warschau punktet für Blauweiß Allianz Leipzig in der Frauenbundesliga und holte Silber Anfang November mit Polens Team bei der Europamannschaftsmeisterschaft 2007 auf Kreta. Wenn die Profispielerin nicht gerade zu einem Turnier irgendwo in der Welt jettet, unterstützt sie ihren Mann Vasik, der in einer kleinen Wohnung in Budapest nur 200 Meter von der Donau entfernt an seiner Maschine tüftelt. Wichtigste Testerin ist Iweta Rajlich, die, wie sie verrät, mit »Rybka« ihren aggressiven Opferstil verbessert hat. Die Konkurrenz bei der ND-Gala darf sich auf eine scharfe Gangart gefasst machen. Und das garantiert ohne Knopf im Ohr.

Sie war das schönste Gesicht der Schach-EM in Dresden. Großmeisterin Anna Scharewitsch aus Belorussland wurde vor drei Jahren zur Miss Euro gekürt. Auch in diesem April spielte die 21-Jährige aus Brest dort wieder. Anna ist dreifache Landesmeisterin und vertritt ihre Heimat seit 2002 bei Schacholympiaden. Jetzt kommt sie zur ND-Gala. Es ist ihr dritter Besuch in Berlin. Bei Auswärtsspielen der Damen-Bundesliga setzte sie hier schon für den USV Halle mit Erfolg die Figuren.

Anna Scharewitsch kommt aus einer Arztfamilie, studiert in Brest Sport und Touristik. Sie engagiert sich für soziale Zwecke. So als Siegerin einer Sportlerwahl in Minsk, wo der Erlös aus versteigerten Trophäen der Athleten armen Kindern zugute kam.

Beim Schach bevorzugt sie einen strategischen Stil, ihr Vorbild ist Anatoli Karpow. Im Oktober gastierte Anna mit dem Hallenser Team beim Europacup in der Türkei. Am ersten Brett holte sie gegen stärkste Konkurrenz 3,5 Punkte aus sieben Partien.

Wie die meisten Sportler reist sie gern. Doch für Berlins Sehenswürdigkeiten war bisher noch nie Zeit. Vielleicht klappt es diesmal.

Iweta Rajlich (re.) Fotos: Kohlmeyer
Iweta Rajlich (re.) Fotos: Kohlmeyer
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