nd-aktuell.de / 17.11.2007 / Sport / Seite 14

Unangemeldete Kontrolle am Geburtstag

Beim Schwimm-Weltcup in Berlin ist Britta Steffen eine der wenige deutschen Hoffnungsträger

Klaus Weise

Die großen Namen beim Berliner Schwimm-Weltcup im Europa-sportpark an der Landsberger Allee am Wochenende kommen vor allem aus dem Ausland. Rund 400 Aktive aus 35 Nationen gehen an den Start der sechsten von sieben Veranstaltungen der Kurzbahn-Serie, die in einer Woche in Belo Horizonte (Brasilien) beendet wird.

Der Gesamtsieger bei den Männern steht mit dem US-Amerikaner Randall Bal schon fest. Der Rückenschwimmstar hat bei den bisherigen fünf Stationen alle seine Starts gewonnen und darf sich nun über die für Schwimmerverhältnisse fürstliche Belohnung von 100 000 Dollar freuen. Trotz seines uneinholbaren Vorsprungs wird er in Berlin dabei sein. Schließlich gibt es auch da noch was zu holen: Insgesamt 102 000 Dollar schüttet der Veranstalter an Preisgeld aus. Zusätzlich wird die beste Leistung beim hiesigen Weltcup auch noch mit einem VW Golf (Wert 21 500 Euro) honoriert.

Neben Bal hat das eine illustre Schar von weiteren Assen aus aller Welt an die Spree gelockt. Das aktuelle »Who’s Who« des Schwimmsports ist bis auf wenige Ausnahmen nahezu komplett vertreten. Dafür stehen Zahlen, die den Berliner Weltcup zu einer Art »Hallen-Olympia« auf der Kurzbahn und zum zweifellos bestbesetzten Event der Serie machen: sechs Olympiasieger, 22 aktuelle oder ehemalige Weltmeister, 36 Europameister im 25- und 50-m-Becken. Die Berlin-Starter haben bei EM, WM und Olympischen Spielen fast 600 Medaillen gewonnen. Laure Manadou (Frankreich), Dara Torres, Gary Hall Jr. (USA), Roland Schoeman (Südafrika), Massimiliano Rossolino (Italien), Lars Frölander und Therese Alshammar (Schweden) sind nur einige der Sterne am Berliner Schwimm-Himmel.

Auch die in Schwedt geborene Britta Steffen (SG Neukölln) gehört dazu. Sie ist eine der wenigen deutschen Hoffnungsträger beim Heim-Weltcup. Gestern feierte sie ihren 24. Geburtstag – aber nicht deshalb verspätete sie sich bei der Eröffnungspressekonferenz im »Park Inn Hotel« am Alexanderplatz. Justament an ihrem Ehrentag wurde sie von einer unangemeldeten Dopingkontrolle überrascht. Steffen, seit den EM 2006 in Budapest, bei der sie mit vier Goldenen zur deutschen Schwimm-Ikone aufstieg, die schnellste 100-m-Freistilschwimmerin der Welt, wird sich am Sonntag auf ihre Spezialstrecke konzentrieren. Sie rechnet sich eine Zeit aus, die Hoffnung weckt für die weitere Olympia-Wegstrecke.

Eine ihrer Herausforderinnen ist Dara Torres. Die US-Amerikanerin gewann schon 1984 zwei Mal Olympia-Staffel-Gold, da war Britta Steffen gerade mal ein Jahr alt. Inzwischen ist die 40-jährige Ausnahmeschwimmerin Mutter und hat nach sechs Jahren leistungssportlicher Pause ein bemerkenswertes Comeback gestartet.

Steffen sieht das mit Respekt und Bewunderung. »Aber ich habe ordentlich durchtrainiert«, sagt sie. »Ich bin in guter Form und sehr motiviert.«