Italien und England zittern ums Ticket

EM-Quali: Showdown im Hampden Park / Briten hoffen auf Israel / »Endspiel« in Oslo

  • Stefan Tabeling
  • Lesedauer: 3 Min.

Weltmeister Italien zittert vor der »Festung Hampden Park«, das Fußball-Mutterland England setzt seine letzten Hoffnungen auf Außenseiter Israel. Wenn am Sonnabend bis zu neun weitere Tickets für die EM-Endrunde 2008 in Österreich und der Schweiz vergeben weren, könnten die beiden Fußball-Schwergewichte als große Verlierer auf der Strecke bleiben. Dabei haben die Italiener ihr Schicksal wenigstens noch selbst in der Hand, der Weltmeister von 1966 ist dagegen auf Schützenhilfe angewiesen. Auch die Türkei, immerhin WM-Dritter von 2002, kämpft in Norwegen um »Alles oder Nichts«.

Im Mittelpunkt der 21 Spiele steht aber der »Showdown in Glasgow«. Rund 600 000 Tickets hätten verkauft werden können. Ganz Schottland fiebert dem Spiel gegen Italien entgegen, das das Land des viermaligen Weltmeisters nach den jüngsten Gewaltausbrüchen der Hooligans auch sportlich in ein Dilemma stürzen könnte.

Ein Sieg zum Abschluss gegen die Färöer mal vorausgesetzt, würde den Defensivkünstlern aus Italien schon ein Unentschieden zum Weiterkommen genügen. Doch der Respekt vor den Schotten ist riesengroß. »Wir wissen, dass uns eine Schlacht erwartet, aber wir haben keine Angst«, meinte der frühere Welttorhüter Gianluigi Buffon. Auf den Schultern des Schlussmannes von Juventus Turin ruhen in Italien die Hoffnungen. Sollten die Gäste gewinnen, wäre im Übrigen auch Vize-Weltmeister Frankreich durch.

Bei einem Sieg hätten die Schotten erstmals wieder seit 1998 ein großes Turnier erreicht.

Die englischen Fußball-Fans können dagegen nichts anderes tun, als Außenseiter Israel im Spiel gegen Russland vor dem Fernseher die Daumen zu drücken. Nur wenn die Russen noch patzen, käme England wieder ins Spiel. Der zweite »Rettungsanker«, dass der Gruppenerste Kroatien in Mazedonien verliert, erscheint noch unwahrscheinlicher. Die Engländer bestreiten unterdessen ein Testspiel in Österreich.

Unterdessen machen Verschwörungstheorien in England die Runde, daran war der in Russland geborene Torwarttrainer der Israelis, Alexander Ubarow, nicht ganz unschuldig. »Ich würde mich darüber freuen, wenn sich Russland qualifizieren würde«, hatte der frühere Keeper unlängst gesagt.

Auf fremde Hilfe müssen die Türken indes nicht hoffen, doch die Aufgabe des WM-Dritten von 2002 ist auch so schwer genug. Im direkten Duell um den zweiten Platz in der Gruppe C in Norwegen muss schon ein Sieg her. Um in der Kälte von Oslo zu bestehen, bezogen die Türken extra ein Trainingslager im estischen Tallinn.

Lediglich Formsache dürfte die Qualifikation der Niederländer sein, die mit einem Sieg beim Fußball-Zwerg Luxemburg ihr Ticket neben Gruppe-G-Spitzenreiter Rumänien sicher hätten. Auch Polen könnte in Gruppe A mit einem Erfolg über Belgien alles klarmachen. Die ebenfalls gut im Rennen liegenden Portugiesen hätten bei Patzern der Konkurrenz mit einem Sieg gegen Armenien auch das Weiterkommen vor Augen. In Gruppe F können derweil sowohl Spanien als auch Schweden, die im direkten Duell aufeinandertreffen, alles klarmachen. sid

Jens Lehmann vor 50. Länderspiel
Ohne das komplette WM-Mittelfeld, dafür aber mit einem hochmotivierten Jubilar Jens Lehmann geht die deutsche Fußball-Nationalelf in das vorletzte EM-Qualifikationsspiel gegen Zypern in Hannover. Eine Woche nach seinem 38. Geburtstag will der Edelreservist vom FC Arsenal mit seinen 50. Länderspieleinsatz mit einer ähnlichen Leistung wie bei seinem letzten Pflichtspiel am 13. Oktober beim 0:0 in Irland für eine Rückkehr ins Tor der Gunners oder einen möglichen Vereinswechsel im Winter empfehlen. sid/ND

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