nd-aktuell.de / 14.10.2025 / Berlin

Park in Berlin erinnert an Jonny K.

Der Jugendliche wurde 2012 von anderen Jugendlichen zu Tode geprügelt

Jule Meier
Trauerfeier für den zu Tode geprügelten Jonny K. im Haus der Begegnung im Ortsteil Charlottenburg 2012
Trauerfeier für den zu Tode geprügelten Jonny K. im Haus der Begegnung im Ortsteil Charlottenburg 2012

In Spandau erinnert seit Dienstag ein Platz an den Jugendlichen Jonny K., der 2012 Opfer einer tödlichen Gewalttat wurde. Der Park befindet sich auf dem Gelände des früheren Egelpfuhlparks in der Lutoner Straße. Er heißt Jonny-K.-Aktivpark und ist in der Nähe des damaligen Wohnorts des Jugendlichen.

Entstanden ist in dem Park nach mehrjährigem Umbau eine Spiel- und Bewegungslandschaft – mit Spielplätzen, Sportflächen, einem Parktheater und einem Bereich zum Entspannen. Auch ein Auslaufgebiet für Hunde und eine Yogawiese sind Teil der neuen Anlage. Eine Skulptur zu Ehren Jonny K.s gehört ebenfalls zum Konzept.

Der Park erinnere an Jonny K.s Mut und setze zugleich ein Zeichen für Respekt, Solidarität und Gewaltfreiheit in unserer Gesellschaft, hieß es von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Planung und Bau des Parks kosteten etwa acht Millionen Euro, die aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung kommen, teilt der Bezirk mit.

Mit der Eröffnung wurde der zweite Bauabschnitt abgeschlossen. In den kommenden Jahren sollen Begrünungen und Kunstprojekte folgen. »Das Ziel bleibt, den Park dauerhaft als lebendigen Treffpunkt für die Nachbarschaft zu sichern«, so der Bezirk. An der Einweihung beteiligt waren der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU), Alexander Slotty (SPD), Staatssekretär in der Senatsstadtentwicklungsverwaltung, und die Schwester von Jonny K.

Gewaltprävention als Leitbild

Die Umgestaltung folgte dem Leitbild der Gewaltprävention und des respektvollen Miteinanders, hieß es in der Projektbeschreibung. Eine zentrale Rolle spiele dabei der Verein I Am Jonny e. V., der sich für Zivilcourage bei Jugendlichen einsetzt und der von seiner Jonnys Schwester Tina K. gegründet wurde. Der Verein ist an Schulen tätig und ist gegen Gewalt und Mobbing aktiv.

Es bedeute ihr sehr viel, dass der Park den Namen ihres Bruders trage, teilt Tina K. mit. »Denn er blickt nach vorne und wird nicht nur an Jonny erinnern, sondern auch ein Ort sein, der verbindet, Mut macht und zeigt, wie wertvoll Zivilcourage und ein friedliches Miteinander sind.«

»Jonny K. hat durch sein mutiges Handeln gezeigt, was es bedeutet, Verantwortung für andere zu übernehmen«, teilt Wegner anlässlich der Einweihung des Parks mit. »Mein besonderer Dank gilt Jonnys Schwester Tina, die mit großem Engagement und Herzblut dafür gesorgt hat, dass dieser Ort entstehen konnte«, so Wegner, der ihr im Einsatz für Gewaltprävention seinen größten Respekt ausspricht.

Jonny K. wollte Freund helfen

Im Oktober 2012 war der 20-jährige Jonny K. zwischen Alexanderplatz und Rotem Rathaus von mindestens sechs jungen Männern zusammengeschlagen und -getreten worden, als er seinem Freund helfen wollte. K. musste am Tatort wiederbelebt werden. Im Krankenhaus fiel er ins Koma und starb an einem Blutgerinsel im Gehirn.

Sein Tod hatte bundesweit eine Debatte über den Umgang mit Jugendgewalt ausgelöst. Zeitweise war ein Kontaktmobil der Berliner Polizei im Einsatz. Der damalige Innensenator Frank Henkel (CDU) schlug damals eine Waffenverbotszone am Alexanderplatz vor. mit dpa