Befreit von den tödlichen Minen

Jahrzehnte nach Beendigung des Krieges machen Entwicklung und Überwindung der Armut auch um die Menschen in der Gemeinde Linh Hai, Vietnam, nicht länger einen Bogen. Ihr Land wurde im Rahmen des SODI-Programms zur Minen- und Blindgängerräumung und zur Wiederansiedlung in der Provinz Quang Tri von tödlichen Gefahren befreit. Es kann nun endlich besiedelt und bearbeitet werden. Aber die medizinische Grundversorgung für die wachsende Bevölkerung ist noch nicht gewährleistet. Bau und Ausstattung eines Gemeindegesundheitszentrums in Linh Hai sollen die Voraussetzung dafür schaffen, dass die 6000 Einwohner dieser und der Nachbargemeinde ihr Recht auf Gesundheit wahrnehmen können.

Bisher versorgen vier schlecht ausgerüstete kleine Gesundheitsstationen die Bevölkerung. Sie können ihrem Auftrag, Gesundheitsaufklärung und präventiven Gesundheitsschutz zu organisieren, eine medizinische Grundversorgung zu gewährleisten und sich insbesondere um das Wohl von Müttern und Kindern zu kümmern, nur unzureichend nachkommen. In der gemeindeübergreifenden neuen Klinik werden die knappen Ressourcen gebündelt, drei der kleinen Gesundheitsstationen werden als medizinische Stützpunkte von »Gemeindeschwestern« weitergeführt.

Dr. Tuoi, künftiger Direktor der Klinik Linh Hai, und seine Kolleginnen und Kollegen freuen sich darauf, im nächsten Jahr im modernsten ländlichen Gesundheitszentrum der Provinz für das gesundheitlichen Wohl der Landbevölkerung arbeiten zu können. Hier wird es unter anderem eine Geburtenstation, eine Röntgenabteilung, Möglichkeiten der Unfallversorgung und eine Apotheke geben. Mediziner der »modernen« Schule werden mit Praktikern der traditionellen vietnamesischen Heilkunde zusammenarbeiten. Sie sind stolz darauf, dass beim Bau der Klinik auf einen barrierefreien Zugang für Menschen mit Behinderung geachtet wird. Dies ist gerade in diesem Landstrich wegen der vielen Opfer von Landminen und des Giftes Agent Orange ein absolutes Muss.