Richtig lustig

  • Karin Nölte
  • Lesedauer: 2 Min.

Rot-Rot bewegte sich in dieser Woche im Rotlichtmilieu. Stefan Liebich, Vize-Fraktionschef der Linkspartei im Abgeordnetenhaus, versicherte, das erste Mal ein Bordell aufgesucht zu haben. Da war er allein mit vielen Frauen, darunter allerdings zu seiner Unterstützung Evrim Baba und Canan Bayram, frauenpolitische Sprecherinnen von Links- und SPD-Fraktion. In zwei Lichtenberger Bordellen sprach man »bei einem Tässchen Kaffee« mit der Belegschaft, eine Dame war in Dienstbekleidung erschienen. Dabei ging es um Profanes wie die Baunutzungsverordnung. Rot-Rot ist im Sinne des Prostitutionsgesetzes für Wohnbordelle in Wohngebieten statt Großbordellen in Industriegebieten. So konnte Liebich zusagen: Rot-Rot wird sich kümmern, dass Wohnbordelle weiterarbeiten können.

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Lustig ist eine Grünen-Hochzeit, zumal wenn zu einer kurdischen »1000 Gäste« kommen. Gülcicek Ceri, Fraktionsmitarbeiterin der Grünen im Abgeordnetenhaus, heiratete am letzten Wochenende Özgür. Der Fraktionschor sang zur Melodie von Paul McCartneys »When I'm 64«, getextet und dirigiert vom Abgeordneten Thomas Birk. Das geht so: »Gülci und Özgür stehn hier als Paar, Glück auf Euren Weg! / Weil in einem langen Leben mancher Tag / manchmal auch aus Dornen besteht. / Mit Eurem Ja-Wort habt Ihr geschworn, Ihr schafft das zu zweit!/ Ihr werdet treu sein, / es wird wie neu sein, / wenn Ihr sechzig seid!«

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Belustigend für Reporter war, dass der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit zum dritten Mal in Folge von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch machte. Anstatt nach der Senatssitzung die zuständigen Ressortchefs in die Pressekonferenz zu schicken, setzte sich Wowereit selbst vor Mikros und Kameras. Erst verkündete er den Kunstwürfel, gut, er ist auch Kultursenator, den Dienstag darauf nutzte er die Asienreise von Wirtschaftssenator Harald Wolf, dessen Vergabegesetznovelle zu verkünden, und letzten Dienstag schob er Finanzsenator Thilo Sarrazin zur Seite und erläuterte selbst die Nachschiebeliste für den Haushalt. Dann düste er nach New York zum Festival »Berlin in Lights«, um den Werbeslogan von sich zu geben, Berlin sei der »hottest spot in old Europe«.

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Mit freudiger Erwartung nimmt man Harald Wolfs Fazit nach seiner Asienreise auf. Aus Mumbai, Hongkong, Shezhen und Peking brachte er die Erkenntnis mit: »Asien wächst – Berlin kann mitwachsen«. Was für ein Vergleich!

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