Es war das erste Mal, dass bei einer Expertenanhörung auch ein Jugendlicher zu Wort kam: Bei der Sitzung zum geplanten Wehrdienstgesetz[1] an diesem Montag nahm der 18-jährige Quentin Gärtner teil. Als Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz plädierte er dafür, junge Menschen in die Debatte[2] mehr miteinzubeziehen.
In den vergangenen Wochen war diese Kritik Gärtners medial bereits mehrfach laut zu hören gewesen. Zudem fordert er generell mehr Teilhabe junger Menschen und Investitionen in Bildung. Gärtner kommt aus der Nähe von Stuttgart und studiert Molekulare Biotechnologie in Heidelberg. Nachdem er sich mit 16 Jahren als Schülersprecher seines Gymnasiums betätigte, vertritt er seit Juni dieses Jahres Schüler*inneninteressen auf Bundesebene. Neben diesem Amt, das Mitte November endet, engagiert er sich kommunalpolitisch bei den Grünen[3].
Es ist zu loben, dass sich Gärtner festgefahrenen Prozessen der Politik öffentlich entgegenstellt. Doch der Grund dafür, dass Politiker*innen ihn in den Bundestag eingeladen haben, könnte sein, dass Gärtner kein Gegner der Wehrpflicht an sich ist. So ließ der Schülersprecher bereits verlauten, dass er gerne bereit sei, seinen Beitrag zur Landesverteidigung zu leisten. Er denke über eine Ausbildung zum Reservisten bei der Bundeswehr nach. Sein Wunsch scheint zu sein, dass Politiker*innen die Militarisierung der Gesellschaft mehr demokratisch inszenieren als von oben durchdrücken.
Jugendliche von Greenpeace protestierten vor der Sitzung unter dem Motto »Nein zur Wehrpflicht«. Sie durften nicht an der Sitzung teilnehmen.