Schließen Sie die Augen. Stellen Sie sich einen Mann vor. Er ist groß. Mittleres Alter. Kurze Haare, Dreitagebart. Reden kann er. Nur genau zuhören sollte man vielleicht besser nicht.
Nach seinen ersten beruflichen Schritten als Unternehmensberater befragt, bezeichnet dieser Mann Probleme gerne als »dornige Chancen«. Eine spätere Tätigkeit als Geschäftsführer, die er aufgenommen hatte, endete nach einem halben Jahr, »zur Sicherstellung der Handlungsfähigkeit des Unternehmens«, wie es hieß. Der Mann hält diese Erfahrung immerhin für »lehrreich«.
Die Politik war für ihn der Ausweg aus der freien Wirtschaft. In verschiedenen Funktionen war er für eine Klientelpartei tätig, die die Interessen reicher Erben und anderer Nichtsnutze vertritt. Bis zum Bundesfinanzminister brachte er es. In dieser Position bereitete er, so haben journalistische Recherchen ergeben, mit seinen Parteikollegen den Bruch der Regierung gezielt vor. Vom Bundespräsidenten wurde er folglich aus seinem Amt entlassen. Zu dem wachsenden Misstrauen gegenüber der Demokratiefähigkeit in diesem Land hat er seinen Anteil beigesteuert.
Und jetzt stellen Sie sich die Frage: Würden Sie von diesem Mann einen Gebrauchtwagen kaufen? Schade. Denn Christian Lindner – Sie erinnern sich gewiss, der von der FDP – hat einen neuen Job gefunden. Als zweiter Vorstandsvorsitzender heuert er bei dem Konzern Autoland AG an. Für Autos hatte er offenkundig schon länger eine Schwäche. Wenn alles gut läuft, wird man von ihm in Zukunft nicht mehr allzu viel hören. Und Sie sollten vielleicht überlegen, ob Sie statt in ein neues Autos lieber in eine BahnCard oder ein Fahrrad investieren.