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Protestcamp »Banny« in Hessen geräumt
Seit über einem Jahr hielten Aktivisten einen Teil des Langener Stadtwaldes besetzt
Am Mittwochnachmittag teilte die Polizei Südosthessen mit, sie habe das Protestcamp »Banny« in einem Waldgebiet im hessischen Langen vollständig geräumt, das berichtete die »Frankfurter Rundschau«. Demnach wurden insgesamt acht Personen aus den Baumhäusern geholt. Ein Teil davon habe die Baumhäuser freiwillig verlassen. Der Einsatz lieft seit den frühen Morgenstunden, parallel dazu begannen die Fällarbeiten.
Die Stimmung vor Ort bezeichnete die Polizei als »insgesamt friedlich«. Im Gespräch mit »nd« widerspricht Aktivist Daniel, der eine Mahnwache in der Nähe der Besetzung angemeldet hat: »Es ist überhaupt nicht friedlich vonseiten der Polizei, Menschen aus ihren Baumhäusern zu zerren«. Die Rodung des Waldgebiets bezeichnete der Aktivist als »Gewalt an der Natur«.
Außerdem seien Pressevertreter*innen und parlamentarische Beobachter*innen an ihrer Arbeit gehindert worden. Diesen Vorwurf wollte ein Pressesprecher der Polizei gegenüber »nd« nicht kommentieren, betonte aber, dass der Zutritt zum Gelände sowohl durch Presse als auch parlamentarische Beobachtung in Absprache mit dem Pächter des Grundstücks und in polizeilicher Begleitung grundsätzlich möglich gewesen sei.
Im Juli 2024 hatten Klimaaktivist*innen das Stück Wald besetzt, um gegen dessen Rodung für den Kiesabbau zu protestieren. Seit vielen Jahren baut das Unternehmen Sehring im hessischen Langen Sand und Kies für die Bauindustrie ab.
Der Umweltschutzverband BUND versuchte seit 2013 eine Erweiterung der Kiesgrube auf rechtlichem Wege zu verhindern. 2022 hat das Bundesverwaltungsgericht die Klage endgültig abgewiesen.
In den letzten Tagen war die Stadt Langen Aktivist*innen aus dem »Banny« zufolge zweimal damit gescheitert, eine Mahnwache »an eine unbedeutende Stelle am Waldrand zu verlegen«. Die Anmelder*innen bestanden darauf, ihre Versammlung am selbstgewählten Ort in Hör- und Sichtweite des Protestcamps abzuhalten.
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