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USA wollen weiter in Lateinamerika töten
US-Verteidigungsminister gibt neuen Militäreinsatz gegen vermeintliche Drogenschmuggler bekannt
Washington. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat einen neuen Militäreinsatz in Lateinamerika gegen »Narko-Terroristen« bekannt gegeben. Die Mission »Southern Spear« (Südlicher Speer) verteidige »unser Heimatland, beseitigt Narko-Terroristen aus unserer Hemisphäre und schützt unser Heimatland vor Drogen, die unsere Bevölkerung töten«, schrieb Hegseth am Donnerstag (Ortszeit) im Onlinedienst X. US-Medien zufolge wurden bei einem weiteren US-Angriff auf ein Boot von angeblichen Drogenschmugglern in dieser Woche alle vier Menschen an Bord getötet.
Hegseth machte keine Angaben dazu, welchen Umfang der Lateinamerika-Einsatz haben soll oder wie sich dieser von den bereits ausgeführten Militäraktionen der USA in der Region unterscheidet. Auf die Frage nach der genauen Art des Einsatzes verwies ein Pentagon-Sprecher lediglich auf Hegseths X-Beitrag.
Trump könnte Venezuela angreifen
CBS News berichtete am Mittwoch, dass hochrangige Militärvertreter mit US-Präsident Donald Trump über verschiedene Möglichkeiten für Einsätze in Venezuela gesprochen hätten, darunter auch über US-Angriffe an Land.
Trump hatte in den vergangenen Wochen mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Karibik entsandt; am Dienstag traf auch der US-Flugzeugträger »USS Gerald R. Ford« vor der Küste Lateinamerikas ein.
Anfang September hatte die US-Armee mit Angriffen auf angebliche Drogenschmuggler-Boote in der Karibik begonnen, später wurden auch Boote im östlichen Pazifik attackiert.
Tötungen in internationalen Gewässern
Damit wurden bei 20 US-Angriffen in internationalen Gewässern in der Karibik und im Pazifik seit September nach US-Angaben mindestens 80 Menschen getötet und mindestens 21 Boote zerstört. Die USA haben bislang keine Beweise dafür vorgelegt, dass die angegriffenen Boote tatsächlich Drogen beförderten.
Kritiker bezeichnen die Angriffe als außergerichtliche Hinrichtungen und völkerrechtswidrig – selbst wenn diese sich tatsächlich gegen Drogenhändler richten würden. UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hatte die US-Regierung am Montag aufgerufen, ihr Vorgehen zu überprüfen. Der Nachrichtenagentur AFP sagte Türk, es gebe »starke Hinweise« darauf, dass es sich bei den Angriffen um »außergerichtliche Tötungen« handele.
Die USA werfen Venezuela vor, den Drogenschmuggel in die Vereinigten Staaten aktiv zu fördern und damit die Sicherheit der USA und ihrer Bürger zu gefährden.
Maduro spricht von illegalen Hinrichtungen
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro stufte die Tötungen mutmaßlicher Drogenschmuggler als illegale »Hinrichtungen« ein und vermutet dahinter US-Pläne zu seinem Sturz.
Das venezolanische Verteidigungsministerium hatte am Dienstag ein massives Militärmanöver angekündigt, um den »imperialen Bedrohungen« durch die USA entgegenzutreten. Demnach wurden neben den Bodentruppen auch die Marine und die Luftwaffe mobilisiert. Insgesamt beteiligen sich nach Ministeriumsangaben 200 000 Soldaten an der Übung. In der Hauptstadt Caracas waren zunächst aber keine erhöhten Militäraktivitäten zu beobachten. Venezuela hatte zuletzt mehrfach ähnliche Manöver angekündigt, häufig führte dies aber nicht zu sichtbaren Einsätzen.
Trump hatte zuletzt bestritten, militärische Angriffe auf Venezuela zu planen. Gleichzeitig sagte er, Maduros Tage seien gezählt.
Auch die Beziehungen zwischen den USA und Kolumbien hatten sich in jüngster Zeit angesichts der Angriffe verschlechtert. Kolumbien hatte den USA kürzlich vorgeworfen, bei einem der Einsätze einen unbeteiligten Fischer getötet zu haben. AFP/nd
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