Acht Esel aus dem Gazastreifen haben in Deutschland ein neues Zuhause gefunden. Sie waren Teil einer Aktion des israelischen Vereins »Zuflucht zum Neuanfang«, der angeblich 50 herrenlose und verletzte Esel aus dem Kriegsgebiet gerettet haben will. Per Flugzeug wurden sie nach Lüttich gebracht: Vier von ihnen wurden von Unterstützerinnen des Tiergartens Oppenheim aus Rheinland-Pfalz abgeholt. Weitere vier Esel sollen auf ein Landgut namens »Ballermann-Ranch« ins niedersächsische Blockwinkel gebracht worden sein.
Die Stadt Oppenheim teilt auf nd-Anfrage mit, sie sei an der Einfuhr nicht beteiligt gewesen. Der Tiergarten bestätigte, dass die Vermittlung ausschließlich über internationale Tierschutzkontakte lief – sonst sagt eine Mitarbeiterin nichts: »Wir geben keine Informationen mehr zu den Eseln, da wir einen enormen Shitstorm erhalten haben.« Damit hatte der Verein laut einem Bericht der in Rheinhessen erscheinenden »Allgemeinen Zeitung« aber gerechnet – etwa von Menschen, die kritisieren, dass ausgebombten Palästinenser*innen mit den Tieren auch ihre Lebensgrundlage weggenommen würde.
Der Stall der Tiere in Oppenheim wurde isoliert und zusätzliche Decken bereitgestellt, da die Esel aus Gaza wärmere Temperaturen gewöhnt seien. Nach einer Umfrage unter Besucher*innen wurden sie Anna, Elsa, Greta und Rudi getauft. Den Tieren gehe es gut, laut der Regionalzeitung nähmen sie »sogar schon vorsichtig Kontakt zu den anderen Bewohnern des Tiergartens auf«.
Nach Medienberichten soll der israelische Verein »Zuflucht zum Neuanfang« bereits zehn Flüge mit je 50 Eseln aus Gaza organisiert haben. Währenddessen bleibt verletzten und traumatisierten Kindern aus dem Kriegsgebiet die Einreise nach Deutschland verwehrt. Mehrere deutsche Städte[1] hatten sich wiederholt bereit erklärt, Kinder aufzunehmen, unterstützt vom CDU-geführten Nordrhein-Westfalen, das die Bundesregierung zu einem Kurswechsel aufforderte. Die Weltgesundheitsorganisation berichtet, dass Tausende Kinder dringend aus Gaza evakuiert und medizinisch behandelt werden müssten.
Zwei Kinder, die schließlich doch einreisen durften, mussten Deutschland nach Abschluss medizinischer Behandlungen wieder verlassen. Die Linke-Abgeordnete Clara Bünger wirft der Bundesregierung deshalb »nach Monaten des Wegschauens und der Unterstützung für Israels Krieg« vor, notwendige Hilfe zu blockieren und Menschenrechte zu missachten. Einreisen würden mit »fadenscheinigen Sicherheitsbedenken« verhindert. Hilfe für die Kinder vor Ort zu leisten – wie es die Regierungskoalition fordert – sei wegen fehlender Infrastruktur nicht möglich, sagt Bünger.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1195676.tierschutzverein-esel-aus-gaza-gern-aber-keine-kinder.html