nd-aktuell.de / 28.11.2025 / Politik

Ein Traum wird Wirklichkeit

Wie in Mosambik ein Waisenzentrum entstand

Christine Wiid, INKOTA
Das Centro Aberto de Caridade de Muvumbe bietet verwaisten Kindern ein Zuhause.
Das Centro Aberto de Caridade de Muvumbe bietet verwaisten Kindern ein Zuhause.

Mitten in Zentralmosambik im Distrikt Macate in der Provinz Manica, fernab asphaltierter Straßen und ohne Wasser- und Stromanschluss, sorgt ein kleiner Verein für große Hoffnung: das Centro Aberto de Caridade de Muvumbe. Es bietet mehr als 100 Kindern täglich warme Mahlzeiten und verwaisten Kindern ein Zuhause.

Gegründet wurde der Verein von Paulino Sozinho vor 16 Jahren, nachdem er einen Traum hatte. Er wollte etwas für die Gemeinschaft, allen voran für die Kinder tun. Für seine Vision konnte er einige Mitmenschen gewinnen, die alle zwar wenige Mittel, aber viel Engagement hatten. So entstand ein Waisenzentrum, in dem heute gemeinsam gekocht, gegessen und gespielt wird.

Einige der Kinder, die im Dorf keine Verwandten haben, bei denen sie wohnen können, leben auf dem Gelände des Vereins und schlafen in einem selbst gebauten Schlafsaal. Daneben betreibt der Verein eine eigene kleine Vorschule, in der die Kinder erste Buchstaben lernen. Alle haben dazu beigetragen, das Zentrum zu errichten: mit Steinen, Lehm, Holz und Arbeitskraft.

Auch Alphabetisierungskurse für Erwachsene wurden schon angeboten. Seit dem Regierungswechsel gibt es zurzeit jedoch keinen Zuschuss mehr, und der Verein kann die Lehrkräfte nicht allein bezahlen. Paulino Sozinho ist jedoch nicht bereit, sich geschlagen zu geben, und setzt seine Initiative fort. Er will auch die Alten und Kranken aus den umliegenden Dörfern unterstützen. »Hier soll ein Heim für alte Menschen entstehen, die keine Familie und keine Bleibe mehr haben«, erklärt er. Die Grundmauern stehen bereits – gebaut von ihm und den weiteren rund 30 Vereinsmitgliedern, die sein Engagement teilen.

Um all diese Menschen mit ausreichend Nahrung zu versorgen, hält der Verein eigene Hühner und baut Getreide, Obst und Gemüse an. Unterstützung bekommt er dabei vom INKOTA-Partner UNAC. Auf Demonstrationsfeldern schult der Bauernverband UNAC die Mitglieder zu agrarökologischen Anbaumethoden. Außerdem lernen sie, wie sie Saatgut richtig auswählen und lagern, damit immer genug für die nächste Aussaat vorhanden ist.

Gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden bietet UNAC zudem Kurse zur Ernährung an – inklusive Kochvorführungen. Dabei lernen die Teilnehmenden, wie sie aus den heimischen Zutaten besonders nahrhafte Speisen zubereiten können. So kochen sie beispielsweise einen Brei aus Süßkartoffeln und reichern ihn mit Hirse oder Gemüse an. Eine vielseitige Ernährung ist besonders für Kinder und ältere Menschen wichtig, die der Verein damit versorgt. Denn diese leiden besonders unter einer Mangelernährung.

Eine große Herausforderung für den Verein aus Muvumbe ist die Bewässerung: Vor zehn Jahren wurde ein Brunnen gebaut, der über eine Solarpumpe sauberes Frischwasser in einen hohen Wasserturm fördert. Von dort wird das Wasser über ein Wassernetz an mehrere Zapfhähne geleitet und hat so das Centro Aberto und die angrenzenden Felder versorgt.

Kaputte Pumpe macht große Sorgen

Seit Anfang des Jahres jedoch ist die Pumpe kaputt und der Wasserzugang ist versiegt. Dies bedeutet lange Wege, um Wasser aus Wasserlöchern zu schöpfen. »Ohne Wasserzugang ist es für uns schwierig, alle Kinder zu versorgen«, erklärt Paulino Sozinho. »Wir können die Gemüsefelder nicht ausreichend bewässern, und wenn es nicht regnet, vertrocknet unsere Ernte.«

Kleinere Reparaturen und Wartungsarbeiten hat der Verein bisher immer selbst bezahlt. Dafür wurde eine Gebühr für die Wassernutzung erhoben. Doch nun muss die gesamte Pumpe ersetzt werden. Auch hier unterstützt UNAC: Ein Experte hat das Wassersystem bereits begutachtet.

Wenn die Pumpe wieder läuft, können neben dem Verein auch die weiteren rund 560 Einwohner*innen der Gemeinde Muvumbe wieder auf fließendes Wasser an den Zapfstellen zugreifen. Für Paulino Sozinho, seine Vereinsgenoss*innen und die Kinder wäre das eine große Erleichterung.