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Neonazi-Terrorgruppe »The Base« in Spanien zerschlagen
Drei mutmaßliche Mitglieder festgenommen – weiterer Beschuldigter in Luxemburg verurteilt
Die spanische Nationalpolizei hat in der Provinz Castellón drei Personen festgenommen, die der rechtsextremen Terrororganisation »The Base« angehören sollen. Der mutmaßliche Anführer dieser spanischen Zelle wurde in Untersuchungshaft genommen. Bei insgesamt fünf Durchsuchungen in der autonomen Region Valencia im Osten Spaniens stellten die Einsatzkräfte neun Waffen sicher, darunter zwei Schusswaffen sowie Munition und mehr als 20 Stichwaffen. Die Verdächtigen seien hochgradig radikalisiert und waren bereit, Anschläge zu verüben, erklärte die Nationalpolizei.
Die Razzien erfolgten in der Nacht zum Dienstag vergangener Woche, die Mitteilung dazu erfolgte am gestrigen Montag. Insgesamt waren etwa 50 Polizist*innen an dem dreitägigen Einsatz beteiligt. Auch die EU-Polizeiagentur Europol hat die Ermittlungen im Rahmen einer »Operation Cascadia« unterstützt. Den Ermittler*innen gilt »The Base« als »akzelerationistische« Organisation. Damit bezeichnen die Behörden eine Ideologie, die gezielt gesellschaftliche Konflikte verschärfen will, um den Zusammenbruch demokratischer Strukturen zu beschleunigen.
»The Base«, auf Deutsch »Die Basis«, wurde 2018 zur Vorbereitung eines bewaffneten »Rassenkriegs« zur Durchsetzung einer »weißen Vorherrschaft« gegründet. Die international agierende Organisation gliedert sich laut der Behörden in ein Netzwerk paramilitärischer Zellen, die sich in Trainingslagern für Anschläge ausbilden. Im Juli 2024 haben die 27 EU-Staaten »The Base« auf ihre Terrorliste gesetzt – es war damit das erste Mal, dass die Europäische Union Rechtsextreme als terroristische Vereinigung einstufte.
Die Ermittlungen begannen laut der spanischen Polizei Anfang 2025, als die Polizei auf einen »stark radikalisierten Mann« gestoßen sein will, der sich mit Postulaten von »The Base« identifizierte. Im Verlauf der Ermittlungen wurde dann eine »gefestigte Zelle« mit insgesamt drei Mitgliedern ausgemacht.
Den nun Verhafteten wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, die Anwerbung und Indoktrinierung mit terroristischem Zweck sowie illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. Zudem habe die Polizei eine komplette Militärausrüstung für Trainingsaktivitäten und neonazistische Devotionalien entdeckt. Die Gruppe habe bereits mehrere taktische Trainings paramilitärischer Techniken absolviert. Zudem hätten die Festgenommenen soziale Medien genutzt, um neue Mitglieder zu rekrutieren und gewalttätige Aktionen anderer Organisationen zu verherrlichen.
Der mutmaßliche Anführer der spanischen Zelle soll zudem in direktem Kontakt mit Rinaldo Nazzaro, dem Gründer von »The Base«, gestanden haben. Dieser hatte vor einem Monat dazu aufgerufen, die international verteilten Zellen zu konsolidieren und gezielte Angriffe durchzuführen, um die demokratischen Institutionen des Westens zum Einsturz zu bringen.
Auch in Luxemburg soll »The Base« aktiv gewesen sein. Vergangene Woche wurde dort der aus Schweden stammende Alexander H. vor einem Bezirksgericht zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt, unter anderem wegen Teilnahme und Führung einer terroristischen Vereinigung und Anstiftung zu terroristischen Handlungen. Der 23-Jährige lebte zeitweise bei seinem Vater in Strassen, einer Gemeinde am Rande von Luxemburg-Stadt. Im Keller des Hauses stellten Ermittler*innen im Februar 2020 eine professionell ausgestattete Bombenwerkstatt sowie fertige Paketbomben sicher. H. soll Anschläge in Schweden und den Niederlanden geplant haben, darunter auf den Eurovision Song Contest 2020 in Rotterdam. Die Attentate wollte er unter dem Namen von »The Base« durchführen.
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