18 Tote auf treibendem Flüchtlingsboot vor Kreta

Zwei Überlebende berichten von tagelanger Hilflosigkeit auf See – die Herkunft der Opfer ist noch unklar

  • Lesedauer: 2 Min.
Ein Boot der griechischen Küstenwache (Archivbild).
Ein Boot der griechischen Küstenwache (Archivbild).

Athen. Die griechische Küstenwache hat vor Kreta ein manövrierunfähiges Boot mit 18 toten Migranten entdeckt. Zwei Menschen hätten überlebt, berichtete der griechische öffentlich-rechtliche Rundfunk ERTnews. Die beiden hätten den Einsatzkräften gesagt, sie hätten während eines schweren Unwetters die Kontrolle über das Boot verloren. Die Insassen seien dann ohne Wasser, Nahrung und ausreichenden Schutz auf offener See gewesen.

Laut griechischen Behörden waren die 18 Menschen bereits seit mehr als einem Tag tot, als das Boot entdeckt wurde. Woher diese kamen, ist bislang unklar. Gerichtsmediziner und Ermittler der Küstenwache versuchten nun festzustellen, was genau auf dem Boot passierte, hieß es aus Kreisen der Zentrale der Küstenwache.

Das teilweise gesunkene Boot war am Samstag von einem vorbeifahrenden türkischen Handelsschiff geortet worden. Die kurze, aber gefährliche Überfahrt von der türkischen Küste zu den nahegelegenen griechischen Inseln in Schlauchbooten oder kleinen, oft seeuntüchtigen Booten war früher die Hauptroute, bis verstärkte Patrouillen und mutmaßliche Zurückweisungen die Versuche reduzierten.

In den letzten Monaten haben die Ankünfte von Libyen (genauer: dem östlichen Landesteil und der dortigen Region Tobruk) nach Kreta jedoch stark zugenommen. Dieses Jahr kamen bis Anfang Dezember nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) fast 17 000 Migranten auf Kreta an.

An der Suchoperation sind ein Schiff und ein Flugzeug der europäischen Grenzagentur Frontex, ein Hubschrauber der griechischen Küstenwache und drei Handelsschiffe beteiligt. Im Meer rund um Kreta tobte in den vergangenen Tagen ein schwerer Herbststurm mit Windböen von mehr als 90 Kilometern pro Stunde. dpa/nd

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.