Unter dem Motto »Alle Zusamet« hatte der neu gewählte Kieler Oberbürgermeister Samet Yilmaz (Bündnis 90/Die Grünen) für sich geworben. Am Sonntag konnte er 54,1 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Auf ihn warten hohe Schulden[1] und teure Projekte.
Yilmaz kam in Kiel zur Welt und verbrachte seine Kindheit »zwischen Wasser und Fußballplatz«, wie er beschreibt. Sein Weg war »nicht vorgezeichnet« und spannt sich auf zwischen Hauptschule und Promotion in der Politikwissenschaft. Dazwischen absolvierte er eine Lehre als Chemielaborant und studierte auf dem zweiten Bildungsweg. Bis zu seiner Wahl als Oberbürgermeister arbeitete er im schleswig-holsteinischen Innenministerium.
Bei der Stichwahl setzte sich Yilmaz gegen den parteilosen Gerrit Derkowski durch, der von CDU und FDP unterstützt wurde. Beim Streit um eine geplante Stadtbahn – ein wichtiges Thema für die Stadt – hatten sich die Unterschiede zwischen den Beiden deutlich gezeigt: Während Derkowski die Bahn als zu teuer befand, plädierte Yilmaz für die Umsetzung. Auch wenn Yilmaz die Wahl gewann, dürfte sich das Projekt für ihn aufgrund der Schulden der Stadt als schwierig erweisen. Sein Ziel: Kiel moderner und gerechter machen. Der scheidende Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) sieht die Finanzkrise der Kommunen[2] als eine der größten Herausforderungen an.
Ab April soll Yilmaz sein Amt antreten. Die über ein Jahrzehnt andauernde Phase, in der die SPD die Stadt politisch anführte, neigt sich dem Ende – keine regionale Entwicklung.