»Politikwissenschaftlerin, Nato-Militärstrategin[1] & Zukunftsforscherin« – so stellt sich Florence Gaub auf ihrer Homepage vor. Die 48-jährige Deutsch-Französin ist Forschungsdirektorin der Nato-Militärakademie in Rom. Dort beschäftigt sie sich, wie sie kürzlich in einem Podcast erzählte, mit Szenarien, für die man eine Ecke weiter denken müsse. Die Situation im Baltikum sei etwas für ihre Kollegen von Militärplanung und Geheimdiensten. Gaub ist schon einen Konflikt weiter. Mitte November veröffentlichte sie das Buch »Szenario – Die Zukunft steht auf dem Spiel«, in dem es um die geopolitische Lage einer eisfreien Arktis[2] in den 2030er Jahren geht. Leser*innen dürfen in dem Buch immer wieder aus verschiedenen Handlungsoptionen auswählen. Gaub erklärte zum Buch, dass sie damit Zukunftsängste nehmen und zum informierten Handeln anregen wolle.
Bei einem Symposium des Verfassungsschutzes machte Florence Gaub nun einen Vorschlag, wie man den Deutschen die Distanz zu den Geheimdiensten nehmen könne: TV-Serien seien dafür ein gutes Mittel, wie Beispiele aus Frankreich und Großbritannien zeigten. »Es gibt keine gute Serie über den Verfassungsschutz und auch keine über den BND«, stellte Gaub fest.
Für ihre Arbeit als Zukunftsforscherin sei Science Fiction eine wichtige Quelle, erklärte sie in mehreren Interviews. Für die Geheimdienste bietet sich dann VS-Fiction an. Denn die Vergangenheit etwa des Verfassungsschutzes ist nicht unbedingt serienreif. Molotowcocktails gegen Springer oder ein VS-Agent am Tatort eines NSU-Mordes[3] dürften zumindest nicht zum Vertrauen in die Geheimdienste beitragen.