Stollen ist nicht gleich Stollen

Richtige Lagerung – kühl, trocken und lichtgeschützt – sorgt für gute Haltbarkeit

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Stollen ist nicht gleich Stollen, drum Obacht bei den Zutaten
Stollen ist nicht gleich Stollen, drum Obacht bei den Zutaten

Das Gebäck schlechthin unter den in der Weihnachtszeit beliebten gebackenen Köstlichkeiten ist eindeutig der Stollen. Laut Überlieferung fand dieses Gebäck im 13. Jahrhundert erstmalig Erwähnung. Doch zu jener Zeit fanden sich im Rezept für den Stollen weder Gewürze noch Butter wieder. Es war also ein eher schlichtes Gebäck. Butter im Stollenrezept war sogar offiziell von der Kirche verboten, lediglich Öl war zum Stollenbacken erlaubt. Bis im 15. Jahrhundert Kurfüst Ernst von Sachsen und sein Bruder Albrecht den damaligen Papst Innozenz VIII. um die Aufhebung des Butterverbotes baten.

Heute ist Butter im Stollen natürlich nicht mehr wegzudenken. Auch andere Zutaten zeichnen einen echten Stollen aus. Die Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) rät deshalb, die Zutatenliste lesen lohnt sich (nicht nur) in der Weihnachtszeit und erklärt die Besonderheit des Dresdner Christstollen.

Ein genauer Blick lohnt

»Was auf den ersten Blick einfach nach Stollen aussieht, kann sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein«, erklärt Tanja Schirmer, Ernährungsexpertin bei der VZB. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich daher, denn die Art und Qualität der verwendeten Zutaten kann stark variieren. »Viele Hersteller setzen statt Butter beispielsweise auf günstigeres Palmfett. Das beeinflusst den Geschmack aber deutlich und ist für Verbraucher nicht auf den ersten Blick ersichtlich«, so Schirmer.

Zudem gibt es viele unterschiedliche Sorten wie Mandel-, Mohn-, Marzipan-, Butter- oder Quarkstollen. Allen Varianten ist gemeinsam, dass bestimmte Zutaten in festgelegter Menge enthalten sein müssen. Bei Marzipanstollen sind das zum Beispiel mindestens fünf Prozent Marzipan. »Steht auf der Verpackung lediglich ›Stollen‹, ohne weitere Ergänzungen, dann handelt es sich dabei stets um Rosinenstollen«, erklärt die Expertin. 

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Tipps für die Lagerung zu Hause

Auch nach dem Kauf lässt sich durch die richtige Lagerung viel für Geschmack und Haltbarkeit tun. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten Stollen kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahren, beispielsweise in einer Blechdose. Damit das Gebäck nach dem Anschneiden nicht austrocknet, empfiehlt es sich zudem, den Stollen in der Mitte zu teilen und die beiden Hälften anschließend wieder aneinanderzuschieben.

»Wer größere Mengen Stollen kauft, kann ihn auch problemlos einfrieren«, erklärt Schirmer. Für das Einfrieren sollte der Stollen in passende Portionen geschnitten, luftdicht und gefriergeeignet verpackt und möglichst langsam wieder aufgetaut werden. So bleibt der Geschmack des Gebäcks auch für einen späteren Genuss in der Weihnachtszeit und darüber hinaus erhalten.

Stollen mit Herkunftsgarantie

Besonders streng geregelt ist der Dresdner Christstollen. Der Dresdner Stollen ist als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) in der Europäischen Union registriert. Das ist erkennbar am gelb-blauen Siegel. Dieses Siegel bedeutet, dass nur Stollen, die in einem geografisch festgelegten Gebiet in und um Dresden gebacken werden, diesen Namen tragen dürfen. Daneben sind eine spezielle Rezeptur mit bestimmten Anteilen für Rosinen, Butter, Mandeln, Orangeat und Zitronat sowie eine traditionelle Herstellung unter anderem ohne Backform vorgeschrieben. »Die geschützte Bezeichnung garantiert Verbrauchern, dass sie ein Produkt mit traditionellem Hintergrund und regionalem Ursprung kaufen«, erklärt Schirmer. VZB/nd

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