Als Stürmer war Samuel Eto’o eine Naturgewalt im gegnerischen Strafraum[1], als Präsident des kamerunischen Fußballverbands Fecafoot steckt der mittlerweile 44-Jährige in einem handfesten Skandal: Weil Kamerun als Afrikas Rekordteilnehmer die Qualifikation für die Endrunde der WM 2026 verpasste, entließ Eto’o Anfang Dezember den Nationalcoach Marc Brys und installierte David Pagou als Nachfolger. Doch der Belgier Brys weigert sich zu gehen: Das Sportministerium habe ihn engagiert, nicht der Verband. Wie der neue Coach Pagou berief auch Brys ein 28-köpfiges Aufgebot für den Afrika-Cup[2], der am 21. Dezember in Marokko [3]beginnt. Kabine oder Ministerium, wo fällt die Entscheidung?
Brys beklagt, Eto’o sei ein Narzisst und habe ein Problem damit, wenn andere zu stark würden. Der Entlassene mutmaßt, der Verbandschef habe dem neuen Coach die Afrika-Cup-Aufstellung diktiert, in der Startorwart André Onana (früher Manchester United) und Vincent Aboubakar (früher FC Porto) fehlen. Der 33-jährige Aboubakar hat 45 Tore im Nationaltrikot erzielt und könnte Rekordhalter Eto’o (56 Treffer) irgendwann übertreffen. Böse Zungen behaupten, Eto’o wolle mit dem Trainerwechsel vor allem seinen Rekord bewahren.
Seine Erfolge[4] indes stehen außer Frage. 2000 und 2002 gewann er mit Kamerun den Afrika-Cup, dreimal zudem die Champions League: 2006 und 2009 mit dem FC Barcelona, 2010 mit Inter Mailand. Seit 2021 ist Eto’o Verbandschef, zwei Tage vor der Trainerentlassung wurde er bis 2029 wiedergewählt. So wird er wohl die Oberhand in Sachen Afrika-Cup behalten. Aber selbst ein starker Kader wird nervös, wenn der Chef im Hintergrund mitcoacht.