Grusel-Trends

  • Rainer Funke
  • Lesedauer: 2 Min.
... möchte den Atlas der Kriminalität.

Was ein simpler Atlas, der das Ausmaß der örtlichen Kriminalität sichtbar machen soll, für gruselige Trends auslösen könnte, hörte sich gestern im Innenausschuss einigermaßen erschreckend an. Wegziehen könnten die Leute, wenn sie erfahren würden, wie viele Taschendiebe und Brandstifter sich in ihrem Kiez tummeln, derselbe stigmatisiert werde, so dass man sich gewissermaßen schämt, wenn man hier wohnt.

Eine Zwei-Klassen-Sicherheit könnte womöglich entstehen, bei der die einen ausgeplündert würden und die anderen sich von privatem Wachschutz beschützen ließen. Dem Linkspartei-Abgeordneten Udo Wolf kam angesichts solcher Bedrohungs-Bilder das Wort vom »gequirlten Unsinn« in den Sinn, wohl um im letzten Moment den üblichen kräftigeren Ausdruck zu vermeiden. .

Keine Frage, dass solche Szenarien dem Geist eines Teils der Opposition entsprangen, der ansonsten bei der alljährlichen Vorstellung der polizeilichen Kriminalitätsstatistik gebetsmühlenartig den Aussagewert derselben bezweifelt und einen stärkeren Fokus auf das regionale Detail fordert. Lassen Sie den Atlas sein, hieß es von den Grünen.

Die natürlich sehr wohl wissen, wie wichtig eine solche Analyse sein kann – für die Arbeit des Quartiersmanagements, des Sozialarbeiters, des Polizisten, auch der Kiezregierung, des Lehrers, des Ordnungsamtes. Vor der viel geforderten Prävention stehen nackte Fakten. Natürlich muss das die Opposition funktionsgemäß nicht ganz so verbissen sehen.

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