In Chaseyama, wo unsere Partnerorganisation PORET ein Lernzentrum für agrarökologische Anbaumethoden betreibt, gibt es nur etwa 300 Millimeter Regen pro Jahr. Das stellt die hier lebenden Kleinbäuerinnen und -bauern vor große Herausforderungen: Wie können sie mit dem ständigen Wasserstress leben, wie erhalten sie den Boden, sodass er nicht auslaugt, wie können sie sich an den Klimawandel anpassen? Das Lernzentrum gibt Antworten.
Das etwa 20 Hektar große Gelände des Lernzentrums gleicht einer Oase: ein üppiger Waldgarten, mit Gras bedeckte Unterkünfte, Schattenplätze zum Zusammenkommen, ein großer Fischteich, ein Kindergarten. PORET ist eine Partnerorganisation des Weltfriedensdienstes und hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen zusammenzubringen, um voneinander zu lernen, ihre Felder fruchtbar und widerstandsfähig zu machen.
Um das zu erreichen, arbeitet PORET mit mittlerweile fast 100 Dörfern in der Gegend Chimanimani zusammen. Vertreter*innen aus den Dörfern kommen in das Lernzentrum, um sich über nachhaltige Anbaumethoden zu informieren. In Schulungen und Trainings wird unter anderem vermittelt, wie das wenige Wasser, das zur Verfügung steht, am besten genutzt werden kann. Bei der sogenannten Wasserernte wird ein Netz von Sickergräben und Dämmen angelegt, um das Wasser aufzufangen. Um Böschungen zu stabilisieren, werden dort bestimmte Bäume und Gräser angepflanzt.
Die Vermittlung dieser agrarökologischen Methoden erfolgt in einem gemeinschaftlichen Prozess. Die grundlegende Überzeugung ist, dass jede*r Landwirt*in über Erfahrungen verfügt und alle am meisten lernen, wenn sie diese Erfahrungen austauschen. Diesem Prinzip der Solidarität fühlt sich Julious Piti, Gründer von PORET, verpflichtet: »Wenn die Menschen kommen, finden wir zunächst heraus, welche Probleme es in ihrer Gemeinde gibt und was ihre Erwartungen an die Schulung sind. Dann stellen wir ihnen unser Programm vor und zeigen ihnen verschiedene Projekte außerhalb des Zentrums. Andere Landwirte, die Agrarökologie bei sich praktizieren, erklären ihnen diese Methoden und unterstützen sie bei der Umsetzung.«
In den vergangenen Jahren sind insbesondere viele junge Menschen in die Hauptstadt Harare oder nach Südafrika abgewandert, um dort Arbeit zu suchen. PORET will diese jungen Menschen erreichen und ihnen vermitteln, dass sie mithilfe nachhaltiger Anbaumethoden vor Ort eine Zukunft haben.
Um auch Jugendliche und junge Erwachsene zu erreichen, veranstaltet PORET jährlich ein Fußballturnier – mit großem Zulauf: Mehr als 300 Gäste reisen an, um sich das Turnier anzuschauen, und mittlerweile gibt es zehn Mannschaften. Auf diese Weise lernen die Jugendlichen das Lernzentrum kennen und erfahren, wie erfolgreich agrarökologische Anbaumethoden angewendet werden. Künftig möchte das Zentrum zudem Kurse in Schach, Volleyball oder Darts anbieten.
»Wir sind mit dafür verantwortlich, diesen Jugendlichen Möglichkeiten zu bieten. Wenn niemand es tut, wird unsere Gemeinde so bleiben, wie sie ist. Das heißt, sie bleiben arm, obwohl sie über alle menschlichen Ressourcen und Potenziale verfügen, sich weiterzuentwickeln«, gibt Piti die Marschrichtung vor.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1196268.nd-solidaritaetsaktion-simbabwe-fruchtbare-felder.html