Washington. Die Aggression der Vereinigten Staaten gegen Venezuela in der Karibik spitzt sich immer weiter zu: Nach Inkrafttreten einer US-Blockade gegen sanktionierte Öltanker auf dem Weg von und nach Venezuela hat die US-Küstenwache erstmals ein Schiff vor der Küste Venezuelas geentert und unter ihre Kontrolle gebracht.
»Die Küstenwache hat in Zusammenarbeit mit dem Kriegsministerium eine Blitzaktion durchgeführt, um den Tanker Centuries zu beschlagnahmen, der im Verdacht steht, Öl zu transportieren, das den US-Sanktionen unterliegt«, teilte die Behörde mit, die dem Heimatschutzministerium untersteht. »Die eiserne Faust der Streitkräfte und der Strafverfolgungsbehörden der Vereinigten Staaten beherrscht die Meere.«
Zuvor hatte bereits Heimatschutzministerin Kristi Noem auf der Nachrichtenplattform X von dem Einsatz in der Karibik berichtet und ein Video veröffentlicht, das die Aktion zeigen soll.
Kommentar zum Thema: Kanonenbootdiplomatie made in Washington[1] – Christian Klemm über die US-Piraterie vor der Küste Venezuelas
Die venezolanische Regierung kritisierte den Einsatz in der Karibik scharf. »Venezuela verurteilt den Überfall auf ein weiteres privates Schiff, das venezolanisches Öl transportiert, und die Entführung der Besatzung durch US-Militärs in internationalen Gewässern entschieden«, hieß es in einer Stellungnahme von Vizepräsidentin Delcy Rodríguez. Der Angriff stelle einen Akt der Piraterie dar und verstoße gegen internationales Recht, schrieb sie weiter. Venezuela werde vor dem UN-Sicherheitsrat gegen das Vorgehen eine Beschwerde einlegen.
In einem Telefonat mit dem venezolanischen Außenminister Yván Gil hat der Iran seine Hilfe angeboten. Venezuela habe »uneingeschränkte Solidarität sowie das Angebot zur Zusammenarbeit in allen Bereichen im Kampf gegen die Piraterie und den internationalen Terrorismus erhalten, die die USA mit Gewalt durchsetzen wollen«, erklärte sagte Gil nach einem Telefonat mit seinem iranischen Kollegen Abbas Araghtschi.
US-Präsident Donald Trump vor wenigen Tagen eine »vollständige und komplette Blockade aller sanktionierter Öltanker auf dem Weg von und nach Venezuela« angeordnet und behauptet, das südamerikanische Land habe US-Vermögenswerte gestohlen.
Nur wenige Tage vor Trumps Blockade-Ansage hatte das US-Militär bereits einen Öltanker vor der Küste Venezuelas unter seine Kontrolle gebracht. US-Justizministerin Pam Bondi und FBI-Direktor Kash Patel erklärten damals, das Schiff sei Teil eines illegalen Netzwerks gewesen, das Öl zur Unterstützung ausländischer Terrororganisationen transportiert habe.
Die Regierung des südamerikanischen Landes hatte die Erstürmung scharf verurteilt. Der Einsatz sei »ein dreister Raubüberfall und ein Akt internationaler Piraterie«, hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Caracas. Agenturen/nd
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1196354.venezuela-usa-entern-oeltanker-vor-venezuela.html