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Verplempert UNICEF Spendengelder?

Heide Simonis rückt von Geschäftsführer ab

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.
Das Kinderhilfswerk UNICEF in Deutschland ist ins Zwielicht geraten. Unsachgerechte Verwendung von Spendengeldern, lautet der Vorwurf, der sich an angeblich horrenden, zweifelhaften Ausgaben festmacht.

Zur beginnenden Weihnachtszeit erhalten Spendenhoffnungen von Wohltätigkeitsvereinen in Deutschland einen Dämpfer. Ausgerechnet jetzt ist mit UNICEF eine der international angesehensten Organisationen, überdies angesiedelt unter dem Dach der UNO, ins Gerede gekommen. Unsummen für die »freie Mitarbeit« eines pensionierten einstigen Kollegen, Unternehmensberatung unter verdächtigen Umständen, über die der Vorstand im Unwissen gehalten wurde – laut »Frankfurter Rundschau« ballen sich die Wolken vor allem über Geschäftsführer Dietrich Garlichs. Auch ein millionenschwerer Umbau der Kölner Geschäftsstelle wird ihm vorgehalten.

Die Vorsitzende von UNICEF Deutschland, die ehemalige schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis, gibt sich überrascht, ließ sich aber schnell mit einer Distanzierung von Garlichs vernehmen. Zugleich räumte sie ein, in einem anonymen Brief bereits im Mai mit dem Problem konfrontiert worden zu sein. Im Juni habe sich der Vorstand damit beschäftigt. Wieso das nicht zur Beseitigung der nun kritisierten Missstände geführt hat, bleibt bisher offen.

Simonis stößt sich vor allem an mangelnder Information des Vorstandes durch Garlichs. Unterlagen hätten nicht ausreichend zur Verfügung gestanden. Sie forderte den Geschäftsführer auf, sein Amt ruhen zu lassen, bis die Vorwürfe aufgeklärt seien. Nach einem »offenen Gespräch« mit dem Geschäftsführer am Mittwochabend kündigte sie schließlich an, in einer Vorstandssitzung am heutigen Sonnabend solle Klarheit geschaffen werden. »Wir müssen jetzt alles auf den Tisch legen«, sagte sie.

Simonis will möglichst schnell eine unabhängige und respektable Persönlichkeit finden, die in der Lage ist, alle eventuellen Ungereimtheiten aufzuklären. Garlichs hingegen sieht sich ungerecht behandelt. Den Bericht der »Frankfurter Rundschau« nennt er »sehr unfair«. Da werde versucht, eine Sensation darzustellen, »die es nicht gibt«. Er habe alle Informationen zur Verfügung gestellt.

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