• Spektakuläre Funde

Gold-Gruben

  • Ronald Sprafke
  • Lesedauer: 2 Min.

»Die Einheimischen legen zottelige Schafsfelle in das Wasser (der Bäche), auf diese Weise fangen sie die schwebenden Goldkörnchen auf«, berichtete Appian um 160 n. Chr. in seiner »Römischen Geschichte« über die Goldgewinnung in der Kolchis, jenem Gebiet an der Ostküste des Schwarzen Meeres, das schon seit alten Zeiten für seinen Goldreichtum berühmt war.

Bislang hatte man angenommen, dass aus Flüssen gewonnenes Seifengold die vorherrschende Form der frühen Goldgewinnung im Kaukasus war. Doch neue Ausgrabungen in Sakdrisi, 50 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Tbilissi, ausgeführt seit 2004 durch georgische Archäologen und Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum und des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, erbrachten den Beweis, dass seit 3000 v. Chr. mehrere Jahrhunderte lang Gold sowohl über Tage als auch unter Tage abgebaut wurde. Entdeckt wurde ein prähistorisches Bergwerk (Foto: RUB), acht dicht nebeneinander angelegte Gruben. Zunächst war dort Erz, später dann auch goldhaltiges Gestein abgebaut worden. Die Stollen waren neun bis zwanzig Meter tief ausgehoben worden – für die frühe Bronzezeit eine außergewöhnliche bergmännische Leistung. Das Gestein wurde mit Hilfe von Holzfeuer erhitzt. Nach dem Abkühlen war es rissig und spröde und konnte so leichter mit Steingeräten losgeschlagen werden. Werkzeuge wurden in einer großen Formenvielfalt gefunden. Unter den Schlägeln fanden sich sehr spezielle Hammerformen, die das Verfolgen selbst feinster Goldadern ermöglichten.

Das Auswaschen des Goldes wird wohl im nahen Fluss Mashavera erfolgt sein. Die Waschanlagen wie auch die Siedlungen und die Werkstätten sind noch nicht gefunden. In den kommenden drei Jahren wird das Bergwerk, gefördert durch die Volkswagen-Stiftung, weiter erforscht. Spannende Ergebnisse sind zu erwarten.

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