Der Geruch von Freiheit

Johann Heinrich Merck zeigt in seiner Korrespondenz, was für ein Kerl er war

Frankreich bebte. Die Bastille war gestürmt und die Königsfamilie aus Versailles vertrieben, als im Januar 1791 Johann Heinrich Merck, Schriftsteller, Kritiker und Darmstädter Kriegsrat, im Auftrag des Landgrafen nach Paris aufbrach, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Die revolutionäre Stimmung riss ihn gleich mit. Man könne sich unmöglich vorstellen, meldete er seiner Frau, »bis zu welchem Grad dieses gute Volk von den Grundherren und von Leuten, die Ämter gekauft hatten, mit Füßen getreten worden ist«. Sobald man sich der Hauptstadt nähere, schrieb er, werde alles »schlackenreiner«.

Eine neue Zeit war angebrochen, und er, Merck, wollte nicht abseits stehen. Er beantragte die Mitgliedschaft im Jakobinerklub. Das Empfehlungsschreiben, verfasst vom Maler Jaques-Louis David, einer Berühmtheit, verpflichtete ihn, nach den Grundsätzen der Revolution auch in seiner Heimat zu wirken. Abend für Abend zog Merck durch Paris, überwält...


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