Was nicht sein darf

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Einen »Quasi-Putsch« nannte der frühere UN-Botschafter John Bolton jetzt den jüngsten Geheimdienstreport zum iranischen Nuklearprogramm. Eine Atombombe konnten die Schlapphüte weit und breit nicht einmal in Ansätzen ausmachen, was auch dem Erkenntnisstand der Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde entspricht. Dabei hatte Präsident Bush unlängst Teheran noch vorgeworfen, heimlich an der Entwicklung von Kernwaffen zu arbeiten. Nur welche Folgen hat der Bericht der 16 USA-Dienste? Von Hardlinern wie Bolton wird ihnen politische Einflussnahme vorgeworfen. Und aus dem Pentagon ist zu hören, dass man noch über Konsequenzen der Analyse nachdenken müsse.

Pentagon-Chef Gates allerdings weiß schon genau, dass Iran nie zu trauen sei. Gleichsam aus dem Stand könne man dort das Atomprogramm jederzeit wieder aufnehmen. Politik also nach dem Motto: Was nicht sein darf, das nicht sein kann. Deshalb verlangt Bushs Verteidigungsminister zum Schutz anderer Golfstaaten umgehend einen »Luft- und Raketenschutzgürtel« gegen einen drohenden Raketenangriff Irans. Das Problem des Weißen Hauses ist nur, dass in der Region der Bericht der Geheimdienste richtig gelesen wurde. So forderte die irakische Regierung Washington am Wochenende denn auch zu einem offenen Dialog mit Teheran auf. Und es seien die USA, die die Sicherheit und Stabilität am Golf gefährdeten, wenn sie sich dieser Notwendigkeit verweigerten.

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