nd-aktuell.de / 11.12.2007 / Politik / Seite 8

Nachfolger

Björn Böhning / Der Ex-Juso Versitzende triit die Nachfolge von Andrea Nahles an

Christian Klemm

Dass der Vorsitz der Jungsozialisten ein zuverlässiges Sprungbrett für eine gut bezahlte Karriere in der SPD ist, weiß jeder. Gerhard Schröder und auch Klaus Uwe Benneter haben die steile Karriereleiter von den Jusos in die Bundesspitze der Sozialdemokratie, und darüber hinaus, überdeutlich gezeigt. Dass Björn Böhning, bis Ende November noch Vorsitzender der sozialdemokratischen Nachwuchsorganisation, irgendwann die gleiche Leiter besteigen wird, war auch Nicht-Sozialdemokraten irgendwie klar.

Nun wird Böhning die Nachfolge von Andrea Nahles als Vorsitzender des »Forums Demokratische Linke«, in dem der linke Parteiflügel in der SPD organisiert sein soll, antreten. Nahles wird sich zukünftig ihrem Posten als stellvertretende Parteivorsitzende widmen. Sie macht damit Platz für einen, der so oder so in engem Kontakt zu ihr steht und das Forum in ihrem Sinne weiterführen wird. Dass dies nicht wirklich konträr zu Vorstellungen der Parteispitze sein kann, versteht sich von selbst.

Der 29-jährige Böhning hat Politikwissenschaft an der FU Berlin studiert und arbeitet in der Senatskanzlei von Klaus Wowereit, seines Zeichens amtierender Bürgermeister von Berlin und Wortführer des hiesigen, neoliberalen Senats. Böhnings nun steil nach oben zeigende Politkarriere begann Mitte der neunziger Jahre in Lübeck. Dort war er erst Sprecher der Lübecker Jusos, danach stellvertretender Landesvorsitzender der Organisation in Schleswig-Holstein und anschließend deren stellvertretender Bundesvorsitzender. Im Juni 2004 wurde er als Nachfolger von Nils Annen zum Bundesvorsitzenden der Organisation gewählt. Dreieinhalb Jahre hatte er diese Funktion inne, bis er vor einigen Wochen sein Amt zur Disposition stellte. Das übernimmt Franziska Drohsel, die kürzlich durch ihre Mitgliedschaft bei der »Roten Hilfe« für Schlagzeilen sorgte.

Nun macht Björn Böhning also sozialdemokratische Bundespolitik. Das heißt heutzutage Sozialabbau in Form von Agenda 2010, Kriegseinsätze in Jugoslawien und Afghanistan sowie die Kriminalisierung der außerparlamentarischen Opposition durch den Verfassungsschutz. Na dann, Glückwunsch!