Ärzte fühlten Kollegen auf den Zahn

KV legte ihren Qualitätsbericht für 2006 vor: Die Kassenpatienten werden gut versorgt

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn ein Gynäkologe eine Schwangere per Akupunktur behandelt, muss er eine Zusatzausbildung zum richtigen Umgang mit den Nadeln machen. Hat der Frauenarzt diese Zulassung von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) erhalten, darf er aber noch lange nicht einem Patienten mit Gelenkschmerzen Linderung per Pieks verschaffen. Dazu muss er eine weitere Ausbildung machen. So soll die Behandlungsqualität der Mediziner gesichert werden.

Jedes Jahr wird den niedergelassenen Kassenärzten von Kollegenkommissionen der KV auf den Zahn gefühlt, damit es den Patienten nach der Behandlung gut geht. Gestern stellte Vorstandsmitglied Burkhard Bratzke den Qualitätsbericht für 2006 vor. Die Langfassung ist im Internet nachlesbar, eine Kurzfassung gibt es gedruckt. Damit sollen Patienten die Möglichkeit haben, sich über die Qualitätsstandards der Ärzte zu informieren. Die Broschüre wird in den Wartezimmern ausgelegt und kann auch bei der KV bestellt werden.

Bei den Kontrollen werden die Räumlichkeiten und der Zustand der Geräte geprüft und natürlich die Qualität der Untersuchungen und Behandlungen. Ob ambulantes Operieren, Ultraschall und Röntgen, Behandlungen mit dem Herzkatheder, Verfahren der Psychotherapie, Schmerztherapie oder Behandlung von Drogenabhängigen – alles wird untersucht. 97 Prozent der rund 8500 Berliner Vertragsärzte verfügen nach KV-Angaben über mindestens eine Genehmigung für eine qualitätsgesicherte Leistung, wie Röntgenuntersuchungen. Außerdem müssen die Fachärzte eine Mindestanzahl von Behandlungen nachweisen, zum Beispiel 200 Darm- und Magenspiegelungen pro Jahr.

Bei 454 Ärzten wurden Stichproben beim Ultraschall durchgeführt. Dabei wurden in 51 Praxen Mängel festgestellt, wie eine schlechte Qualität der Bilder. Kritik gab es auch, wenn der Name des Patienten unleserlich oder das Gerät nicht auf dem neuesten Stand war. Die Betroffenen erhielten Auflagen zur Beseitigung der Missstände und wurden erneut kontrolliert. Diese zweite Prüfung bestanden vier Ärzte nicht.

Die meisten Beanstandungen gab es bei Behandlungen von Drogenabhängigen mit Ersatzdrogen. 14 von 46 Medizinern wurden hier kritisiert. Sie hatten Patienten zum Beispiel mehr als die erlaubte Tagesration Methadon mitgegeben.

KV Berlin, Masurenallee 6 A, 14057 Berlin; www.kvberlin.de
Wartezimmer Foto: dpa/Klaus Rose

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