Ein anderer Präsident

Nicolas Sarkozy will Frankreich innerhalb von zehn Jahren umkrempeln und schöpft dazu die Machtbefugnisse eines französischen Staatschefs voll aus. Die ersten Widerstände gegen seine Reformen hat er bisher schadlos überstanden.

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Dass sie mit Nicolas Sarkozy einen Präsidenten gewählt hatten, der sich von seinen Vorgängern deutlich unterscheidet – und auch unterscheiden will –, ahnten die Franzosen wohl schon am Abend des Wahltages.

Da standen Zehntausende Anhänger frierend auf dem Pariser Concorde-Platz, um ihrem Idol zuzujubeln. Doch der ließ sie zunächst stundenlang warten. Denn Sarkozy feierte unterdessen im Nobelhotel »Fouquet’s Barrière« seines Freundes Dominique Desseigne mit diesem und weiteren milliardenschweren Unternehmern sowie dem Rocksänger Johnny Hallyday und anderen Jet-Settern, mit denen sich zu umgeben er liebt und deren Freundschaft ihm wichtig ist.

Inzwischen ist mehr als ein halbes Jahr vergangen und die Franzosen können eine erste Bilanz der bisherigen Regierungszeit ihres neuen Staatschefs ziehen. Sarkozy hat für seine Präsidentschaft die Losung »Rupture« – Bruch – ausgegeben. Anders als seine Vorgänger, die auf Kontinuität gesetzt und dem Land Veränderungen nur in homöopathischen Dosen zugemutet haben, will er Frankreich gründlich »umkrempeln«. Dass er dies in seinem Wahlkampf deutlich angekündigt hat und dass dafür auch v...


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