Junge mit grünem Katzengesicht

Gennadij Gor – eine Entdeckung

  • Benjamin Jakob
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Er gehörte zu einer tragischen Generation, zum Kreis der Leningrader Avantgarde: der Erzähler und Poet Gennadij Gor (1907-1981). Bekannte seiner letzten Jahre schilderten ihn als scheu und vorsichtig. Der alte Herr hatte Angst, augenscheinlich, und für diese Angst gab es, schaut man in seine Biografie, Gründe ohne Zahl. Gor, geboren östlich des Baikalsees, war eben zehn, als die Revolution ausbrach; sechzehnjährig kam er zum Studium der Literatur nach Petrograd (ab 1924 Leningrad). Mit Anfang zwanzig erlebte er hier die stalinistischen Repressionen, mit vierunddreißig den Beginn der Blockade durch Hitlers Wehrmacht. Die Einkesselung dauerte 900 Tage; Millionen Menschen starben. Schließlich, nach dem Sieg, wurde die Stadt erneut von Stalin drangsaliert. Das prägt.

Gor war ein kritischer Beobachter. »Sowjetschriftsteller« konnte so einer nicht werden. (Ein Literaturlexikon etikettierte ihn 1964 als Autor »wissenschaftlicher Phantastik«, ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.