Karsai und Musharraf wollen Terror stoppen

Afghanistan weist Diplomaten aus

  • Lesedauer: 2 Min.
Pakistan und Afghanistan wollen ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen Terroristen verstärken.

Islamabad (Agenturen/ND). Extremismus und Terrorismus »zerstören unsere beiden Länder«, sagte Pakistans Präsident Pervez Musharraf am Mittwoch in Islamabad nach einem Treffen mit seinem afghanischen Kollegen Hamid Karsai. »Wir müssen zusammenarbeiten, vor allem auf dem Gebiet der Aufklärung.« Karsai seinerseits konstatierte, dass die Menschen in beiden Ländern derzeit großes Leid erfahren. »Es ist an den Führungen unserer beiden Länder, ihnen Frieden und Stabilität zu bringen.«

In Pakistan und Afghanistan haben die Gewalttaten von islamischen Fundamentalisten stark zugenommen: Bei Taliban-Angriffen in Afghanistan gab es in diesem Jahr so viele Opfer wie nie zuvor, in Pakistan erfolgte im Schnitt jede Woche ein Selbstmordanschlag. Die Führungen in Islamabad und in Kabul stehen regelmäßig in der Kritik, nicht hart genug gegen Islamisten vorzugehen. Vor allem das bergige Grenzgebiet zwischen den beiden Ländern gilt als Rückzugsgebiet auch für Al-Qaida-Terroristen.

Das Treffen zwischen Karsai und Musharraf war das erste seit vier Monaten. Es erfolgte offensichtlich in äußerst herzlicher Atmosphäre: In der Pressekonferenz sprach der afghanische Präsident seinen Kollegen immer wieder mit »mein Bruder« an.

Die Vereinten Nationen versuchen derweil unter Hochdruck, die Ausweisung eines Diplomaten aus Afghanistan zu verhindern. UNO-Sprecher Brenden Varma sagte am Mittwoch in New York, die von der Regierung in Kabul verfügte Ausweisung sei das Ergebnis eines Missverständnisses. Die UN-Mission vor Ort versuche, die Situation klarzustellen. Allerdings respektierten die Vereinten Nationen die Entscheidung und würden ihr nachkommen.

Ein UN-Diplomat sowie ein ranghoher EU-Vertreter werden Medienberichten zufolge von der afghanischen Regierung beschuldigt, mit den radikalislamischen Taliban verhandelt zu haben. Varma betonte, die UNO habe eine wichtige Rolle in Afghanistan.

Der britische Geheimdienst SIS hat nach einem Bericht der Zeitung »Daily Telegraph« in Afghanistan Gespräche über eine Konfliktlösung mit Vertretern der Taliban geführt. Offiziere des SIS hätten darüber im Sommer »bei mehreren Gelegenheiten mit hochrangigen Aufständischen« gesprochen, berichtete das Blatt am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdienstkreise.

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