Alltag anno 2008

  • Rainer Funke
  • Lesedauer: 2 Min.
... sieht im neuen das alte Jahr.

Das neue Jahr hat mit ein paar guten Nachrichten begonnen, solchen von politischem Rang für die Stadt – rußende Fahrzeuge beispielsweise dürfen ab sofort nicht mehr hinein, gastliche Stätten werden noch gastlicher, indem man den Gästen keinen blauen Dunst mehr zumutet. Ein ökologischer und gesundheitspolitischer Fortschritt.

Inwieweit alldem tatsächlich ein Erfolg beschieden sein wird, hängt von gewissenhaften und nachhaltigen Kontrollen ab. Und da dürften durchaus Zweifel berechtigt sein. Denn die potenziellen Prüfer – die Polizei etwa oder die Ordnungsämter – befinden sich in einem personell derart abgemagerten Zustand, dass sie nach dem Eindruck gar vieler Bürger und Institutionen, wie z.B. Gewerkschaften, kaum noch ihre bisherigen Aufgaben bewältigen.

Zudem dürfte das alte Jahr rasch wieder allgegenwärtig werden, denn die Lobby der Plakettengegner und der Kneipenwirte arbeitet ungeachtet der Jahreswende weiter. Doch auch wenn die durch die Verbote entstehende kritische Situation manch kleinen Handwerkers oder Betreibers der Eckkneipe bedacht und bei Bedarf auch geregelt werden müsste, führt die Ausnahme an sich vom Ziel weg.

Die Interessenkonflikte sind nicht ausgeräumt. Und da dies auch beim Streit um den Flughafen Tempelhof, um höhere Zuwendungen für Bedienstete des Senates, um steigende Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr und bei vielen anderen Dingen so ist, ändert sich wohl am politischen Trend in der Stadt nichts, stecken das alte Jahr und seine Sorgen bereits auch im neuen. Es bleibt alles, wie es war.

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