Der Motor Europas wurde zum Tandem

45 Jahre nach Abschluss des deutsch-französischen Vertrags ist das Verhältnis miserabel

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

In den vergangenen Monaten verstärkte sich die deutsche Kritik an Frankreichs Außen- und Europapolitik, in Paris fühlt man sich von den Vorwürfen »genervt«. 45 Jahre nach Unterzeichnung des »Freundschaftsvertrags« ist das bilaterale Verhältnis denkbar schlecht.

Als vor 45 Jahren, am 22. Januar 1963, Frankreichs Staatschef Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer im Pariser Elysée den seitdem nach dem Präsidentenpalais benannten Vertrag unterzeichneten, sollte dies ein Neuanfang in den Beziehungen zwischen beiden Ländern und Völkern werden. Nach der langen »Erbfeindschaft«, die in den Gefechten zweier Weltkriege gegipfelt hatte, und der Aussöhnung der Nachkriegsjahre sollte endlich Normalität ins Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen kommen. Die Regierungen vereinbarten regelmäßige Gipfeltreffen, auf denen die großen Züge ihrer Außen-, Verteidigungs- und Wirtschaftspolitik abgestimmt werden sollte. Dieser Mechanismus wurde inzwischen durch informelle Treffen ergänzt, die vor allem der gegenseitigen Konsultation dienen.

Für die Bürger stand zunächst das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund. Eine große Rolle hat dabei das Deutsch-Französische Jugendwerk mit Schülerreisen und ...


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