Unter dem Schutz des Königs

Jüdisches Leben in der arabischen Welt: Die verbliebenen Hebräer Marokkos spüren keine Angst vor islamistischem Terror

  • Alfred Hackensberger, Tanger
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.
Sha'ar-Raphael-Synagoge in Tanger
Sha'ar-Raphael-Synagoge in Tanger

Im jüdischen Kasino von Tanger scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Gut gekleidete Damen und Herren sitzen an mit grünem Filz belegten Tischen und spielen Karten. Eine lange Fensterglaswand zur Straße und mehrere Kronleuchter geben dem großen Saal im ersten Stock des Gebäudes eine exklusive Atmosphäre. Wem nicht nach Kartenspiel zu Mute ist, der sitzt an der Bar und lässt sich einen Aperitif oder ein Bier servieren. Eine Abendgesellschaft im Klub, wie sie vor 50 oder 60 Jahren noch zum guten Lebensstil gehörte.

»Früher war es hier jeden Abend voll«, erzählt eine Dame im kurzärmligen, rosa Seidenkleid. »Heute sind es noch wenige Alte, die regelmäßig kommen.« Man sei eben nur mehr eine kleine Gemeinschaft von etwa 150, erklärt die Dame und fügt betonend »Hebräer« hinzu. Als Jude will hier niemand bezeichnet werden, das habe einen schlechten Beigeschmack.

Man will besser unter sich bleiben

Fremde sind im Kasino nicht gerne gesehen. ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.