»Die mexikanische Zivilgesellschaft trägt die Konsequenzen«

Luis Astorga über den ideenlosen Kampf gegen den Drogenhandel in seinem Heimatland

Am 15. Februar explodiert in Mexiko Stadt unweit des Polizeipräsidiums ein Plastiksprengsatz. Die Zeitungen spekulieren über einen Anschlag von Drogenhändlern, Bürgermeister Marcelo Ebrard von der linken Zentrumspartei PRD wiegelt dagegen ab. Der mexikanische Soziologe Luis Astorga von der Nationalen Autonomen Universität Mexiko (UNAM) wirft Politikern aller Couleur »sicherheitspolitische Ideenlosigkeit« vor und warnt vor den gesellschaftlichen Folgen eines unbefristeten Militäreinsatzes beim »Krieg gegen die Drogen« Mit Luis Astorga sprach Nils Brock.

ND: Seit dem Bombenanschlag Mitte Februar ist die Präsenz der Drogenkartelle in Mexiko-Stadt wieder ein viel diskutiertes Thema. Das Rathaus spricht von Panikmache, die ganze Stadt von einer Racheaktion des organisierten Drogenhandels.
Astorga: Die Regierenden von Mexiko- Stadt tun oft so, als sei man hier über die Entwicklungen in der Provinz erhaben – eine schlichtweg unverantwortliche Haltung. Natürlich werden die Narcos (Drogenhändler) wohl schlecht den größten Markt des Landes unbeachtet lassen. Es bedarf schon einer großen Phantasieleistung, sich wie die linke Stadtregierung einzureden, dass die Drogenkartelle politische Präferenzen hätten und sich mit dem Verkauf ihrer Ware aus bestimmten Gebieten raushalten. Absurd. Noch schlimmer ist jedoch, dass man sich im Rathaus von Mexiko-Stadt wegen politischer Diskrepanzen standhaft weigert, bei der Aufklärung des Bombenanschlags mit der Bundesregierung zusammenzuarbeiten.

Inwiewe...



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