Aufstand der Kleinen

Hoffenheim und Jena auf dem Weg ins Finale?

  • Günter Bork
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Fußball-Dorf aus dem Kraichgau – der 3000-Seele-Ort Hoffenheim liegt rund 20 km von Heidelberg entfernt – plant den Aufstand gegen den vermeintlichen Goliath. Zweitligist 1899 Hoffenheim, mit fünf Siegen in fünf Pflichtspielen seit der Winterpause die Mannschaft der Stunde im deutschen Profifußball, will auch im DFB-Pokal Geschichte schreiben.

Die Fans träumen sogar schon vor dem heutigen Viertelfinal-Gastspiel bei Borussia Dortmund vom Einzug ins Finale am 19. April in Berlin. »Wir sind nicht in der Pflicht und können somit befreit aufspielen«, sagt Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick. Die Hoffenheimer, Aufsteiger der 2. Liga mit guten Chancen auf einen Durchmarsch in die Erstklassigkeit, stapeln weiter tief. Das Thema Aufstieg ist zumindest derzeit beim Klub des Software-Milliardärs Dietmar Hopp ebenso tabu wie Spekulationen um das Pokal-Endspiel. Bereits der Einzug ins Viertelfinale wurde als größter Erfolg der Vereinsgeschichte gefeiert.

Der deutsche Meister VfB Stuttgart geht als Favorit in das Spiel gegen den Zweitliga-17. FC Carl Jena. »Wir wollen wieder ins Finale und den Cup gewinnen. Es ist zudem die beste Möglichkeit, sich für den UEFA-Cup zu qualifizieren«, sagte Torjäger Mario Gomez, der 2007 in Berlin mit dem VfB das Double gegen 1. FC Nürnberg (2:3 nach Verlängergung) verspielte.

Während bisher das Los den Stuttgartern nur unterklassige Gegner bescherte, kegelte Jena bereits die Bundesligisten 1. FC Nürnberg und Arminia Bielefeld im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld aus dem Wettbewerb. Diesmal muss der viermalige DDR-Pokalsieger aber reisen. Dennoch werden die Thüringer in Stuttgart mit breiter Brust auflaufen, denn auswärts fühlt sich der abstiegsbedrohte Zweitligist derzeit sehr wohl, verlor zuletzt am 5. November 2007 auf gegnerischem Platz (1:2 bei Borussia Mönchengladbach) und entführte am vergangenen Freitag sogar einen Punkt vom Aufstiegskandidaten Mainz (2:2).

»Es ist für uns das Spiel des Jahres und eine große Ehre, beim deutschen Meister spielen zu dürfen«, meinte Vereinspräsident Rainer Zipfel, der die Mannschaft wie schon in den Runden zuvor mit einer sechsstelligen Prämie motiviert. Rund 3000 Fans werden den ehemaligen Finalisten im Europapokal der Pokalsieger (1981) begleiten, der wie Ligakonkurrent Hoffenheim vom Coup träumt. sid

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