»Die LINKE muss menschlich sein«

Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Hans Bay über die Linkspartei und seine Entfremdung von der Sozialdemokratie

Hans Bay, Jahrgang 1913, ist Ehrenmitglied der Partei DIE LINKE. Der gelernte Heilpraktiker stieß in den 50er Jahren über Gustav Heinemanns Gesamtdeutsche Volkspartei zur SPD und saß 1960/61 sowie von 1969 bis 1972 im Bundestag. Bay wohnt seit Ende der 30er Jahre im baden-württembergischen Calw. Mit ihm sprach für ND Hans-Gerd Öfinger.

ND: Nach den letzten Landtagswahlen hat sich die LINKE auch im Westen in Landtagen etabliert. Wie soll es weitergehen?
Bay: Das eher schwache Ergebnis in Hamburg haben wir zum Teil den skandalösen Äußerungen von Frau Wegner zu verdanken. Ich hoffe, dass sich Frau Ypsilanti in Hessen von der LINKEN zur Ministerpräsidentin wählen und dulden lässt. Der frühere Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner, hat dies auch getan.

Liegt der Hauptzweck der LINKEN darin, die SPD nach links zum drücken?
Die LINKE ist kein taktisches Mittel. Man wird sie sehr, sehr lange brauchen, denn das neoliberale Gift ist weit verbreitet. Sie muss da sein und wenn es ihr gelingt, eine CDU-FDP-Mehrheit zu verhindern, ist das gut. Ich glaube, dass es zum Schicksal der SPD gehört, kleinbürgerlich zu sein. Der erste Reichspräsident war der typische Kleinbürger; er bot dem Kaiser noch im Herbst 1918 an, er könne ruhig weiter regieren, wenn es dazu noch ei...


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