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Erlebnis Operettencafé

Drei Künstler begeistern in der Alten Feuerwache

  • Brigitte Habraneck
  • Lesedauer: 3 Min.

Kaum zu glauben heutzutage. Mit Opern- und Operettenmelodien erobern sich ein Sängerpaar und ein Pianist begeisterte Anhänger. Jeden Monat einmal – immer mittwochs um 14.30 Uhr und immer mit neuem Programm – sind sie auf der Studiobühne der Alten Feuerwache an der Weberwiese in Friedrichshain zu erleben bei ihrem »Neuen Operettencafé«. Wenn die Besucher gehen, dann sind die Karten für die nächste Vorstellung wunderbarer Musik gleich nach der gerade erlebten Musik fast ausverkauft.

Die zauberhafte Alenka Genzel, Sopran, und Frank Matthias, Bariton, überzeugen nebst ihrem Pianisten Bert Temme mit großer Ausdruckskraft. Kunst kommt von Können, sagt man. Sicher ist die hervorragende Ausbildung der drei Künstler an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« ausgezeichnete Grundlage für solche Leistungen. Dazu kommen natürlich auch die Begabung und der Wille, Bestes zu geben.

Genau das vermittelt sich den Zuhörern im »Neuen Operncafé«. So begeistern die drei Künstler die Menschen im Saal. Sie suchen den Kontakt zu ihren Zuschauern, und sie finden ihn vom ersten Augenblick an mit einer ihre Gäste umsorgenden Freundlichkeit. Was Wunder, dass sich solche Art des Umgangs miteinander vom Zuhören zur Zuneigung entwickelt.

Frank Matthias stellt sich ans Pult und erzählt über Arien und Komponisten. Da ist vieles, das nicht allen Gästen im Saal bekannt sein dürfte. Beispielsweise, dass der Johann Strauß erst mit über 50 Jahren begann, seine wunderbaren Walzer zu komponieren, dass seine Operette »Simplicissimus«, aus der ein zauberhaftes Duett in der Feuerwache Jubel auslöste, einst ein Reinfall wurde usw.

Die Künstler machen auch aus ihrer vom Publikum mit Beifall bedachten Meinung keinen Hehl, dass heute von den Medien wertvolle Musik immer mehr verdrängt wird, dass Opern-, Operetten- und sinfonische Musik immer seltener angeboten werden, und dass stattdessen Seichtes als sogenannte volkstümliche Musik dominiert.

In den Pausen der Konzerte suchen und finden die Künstler das Gespräch mit ihren Gästen. Es geht um Ausbildung, um Konzerte auf dem Gendarmenmarkt, bei denen Alenka Genzel Auftritte hatte, um Rollen, die Frank Matthias am Metropol Theater spielte, und immer geht es neu darum, dass heutzutage das Erlebnis Kunst vielen Menschen versagt bleibt.

Pianist Bert Temme spricht, wie er spielt. Aus seiner Haltung zur Komposition heraus, holt er volle Ideen für sanfte, kräftige, harmonische und auch klagende Klänge. Begreift man heute nicht, welche Kraft Musik vermitteln kann, klagt er eben – und schon ist man bei Verhaltensweisen der Menschen jetzt. Geht da nicht ein Miteinander und Füreinander verloren?

Nicht, wo man solche Künstler erlebt wie diese. Da wollen die Zuschauer gern wiederkommen. Sie bringen Freunde mit, vor denen sie vom neuen Operettencafé geschwärmt hatten. Und auf dem oft gemeinsamen Weg zur U-Bahn oder in ein Café nebenan reden sie weiter über vielerlei.

Wieder am 19.3. um 14.30 Uhr, Alte Feuerwache, Friedrichshain, Marchlewskistraße 6, Telefon 426 66 36

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