Bitte räumen!

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.
... wünscht sich einen Laden weniger.

Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem die Medien der Hauptstadt nicht über einen Klamottenladen in der Rosa-Luxemburg-Straße in Mitte berichten – müssen, mag man fast sagen. Denn wer hat schon Lust, über die Modemarke »Thor Steinar« zu schreiben, die das Geschäft als Einzige im Sortiment führt und die vor allem von Neonazis gerne getragen wird. Bei deren Aufmärschen dient sie als internes Erkennungszeichen. Der Träger besagter Marke signalisiert quasi: »Hallo, ich auch Nazi«.

Über so ein Produkt, dessen Botschaft und nordische Codes in dieser Weise wahrgenommen werden, muss auch diese Zeitung informieren. Machen wir uns als Medien aber damit nicht zum Handlager, gar zum kostenlosen Werbeträger der bei den Rechten so geschätzten Marke? Dem Geschäft scheint die Öffentlichkeit jedenfalls nicht zu schaden: Trotz Kündigung wird fleißig weiter verkauft, eine Schließung scheint ohne Räumungsklage des Vermieters nicht zu Stande zu kommen.

Dennoch muss die Antwort auf die aufgeworfene Frage schlicht Nein lauten. Wer denkt, der Laden erledige sich von selbst, kann derzeit in Mitte das Gegenteil beobachten: Offenbar der rechten Szene zuzuordnende Personen schüchtern sogar gegenwärtig engagierte Nachbarn und Anwohner mit Kampfhunden ein. Rund um das Geschäft entwickelt sich eine Angstzone für alle die Leute, die nicht ins rechtsextreme Weltbild passen. Das ist absolut nicht hinnehmbar, und genau deshalb werden wir weiter berichten – müssen.

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