Aufbrüche, Brüche

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Zur Zeit gibt es mindestens hundert relevante Autorinnen und Autoren in Kroatien (einem Land von 4,5 Millionen Einwohnern), die jeglichem kroatischen Nationalismus und dem nationalen Kitsch sehr kritisch gegenüberstehen. Man kann sagen, dass es keine relevanten Autoren oder Autorinnen im Land gibt, die dem nationalen Pathos in irgendeiner Form verfallen wären, obwohl es angesichts der Zerstörung von Vukovar und Dubrovnik gar nicht leicht war, sich diesen Gefühlen zu entziehen.

Und doch hindert diese stark ausgeprägte Kritik am Missbrauch derartiger Gefühle im Kroatien der neunziger Jahre und an entsprechenden Manipulationen in der kroatischen Politik diese Autorinnen und Autoren nicht, sich zu fragen: Woher stammt eigentlich die Idee einer Staatenordnung nach nationalen Prinzipien? Wer ist eigentlich für die großen Weltkriege und für die danach herrschende Aufteilung der Welt verantwortlich gewesen? War das wirklich nur Südosteuropa? Oder wird das eigene schlechte Gewissen anderer Europäer auf Südosteuropa projiziert und die eigene Verantwortung unter den buntgefleckten Balkanteppich gekehrt?

Kostprobe aus einem Text von Alida Bremer, der das von ihr zusammengestellte neueste Heft der Zeitschrift »die horen« einleitet: »Fabula rasa oder Zagreb liegt am Meer« (240 S., brosch., 14 EUR). Geboten wird Lyrik, Prosa, Essayistik. Wer einen Überblick über die kroatische Literatur der letzten 25 Jahre sucht, wird hier fündig.

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