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Wo es Schnaps gibt
Clemens Meyer in Kneipen und Knästen
Clemens Meyer: Sein Band mit Stories »Die Nacht, die Lichter« erschien im S. Fischer Verlag (270 S., geb., 18, 90 EUR).
Vor vierzig Jahren bescheinigte der vergleichsweise arrivierte Henry Miller seinem noch um Anerkennung ringenden Kollegen Charles Bukowski, er leihe einer Minderheit seine Stimme, einer Minderheit allerdings, die nach Millionen zähle.
Das stimmt auch für Clemens Meyer. Stories, steht auf dem Buchdeckel. Sie haben den Blues, das Moll. Und fegen wir einmal die berüchtigten Ränder unserer wärmegedämmten Gesellschaft ab, kriegen wir wohl ebenfalls ein Riesenheer elender Existenzen zusammen, das die sagenhafte Mitte wie ein verschrecktes Häuflein dastehen lässt, als Trugbild.
Keine »Mitte« bei Meyer, stattdessen Köthen, Halle, Torgau, die räudige Welt der Imbisse und Kneipen, Wettbüros und Boxställe, Baustellen und Knäste – Männer-Domänen. Dem folgt die Sprache, knapp und hart, nahezu frei von Metaphern, eine Entsprechung zur stummen Not des »starken« Geschlechts. Der Horizont ist eng und weitet sich höchstens ein wenig, wenn sie träu...
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