Mundtot gemacht

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Eigentlich sollte er für seinen Präsidenten die Kastanien aus dem Feuer holen, doch nun will Admiral William Fallon schon nach einem Jahr als Chef der USA-Truppen im Nahen Osten und in Zentralasien seinen Hut nehmen und Ende des Monats den Posten an der Spitze des Central Command aufgeben. Auf den ersten Blick geht es dabei vor allem um Washingtons Strategie gegenüber Iran. Die hatte Fallon unlängst in einem Zeitschriftenartikel in Frage gestellt. Offiziell bestreitet er jetzt zwar Meinungsverschiedenheiten mit seinem Oberkommandierenden. Doch wissen die Auguren zu berichten, dass der Admiral die Option eines Militärschlages gegen Teheran zur Liquidierung des iranischen Atomprogramms intern noch viel deutlicher abgelehnt und mehr diplomatischen Dialog gefordert haben soll. Aber Fallon war auch für Irak und Afghanistan zuständig – und dort sind die Verhältnisse nach einem militärischen Vorgehen der Supermacht katastrophal. Nach UN-Zahlen war 2007 mit 8000 Toten das bisher blutigste am Hindukusch. Und über das Zweistromland rollt kurz vor dem fünften Jahrestag des Kriegsbeginns eine neue Welle der Gewalt. Auch dort hat Fallon auf einen anderen Kurs gedrängt und etwa für einen schnelleren Rückzug der eigenen Truppen aus Irak plädiert. Da wurde wohl ein Bush-Kritiker mundtot gemacht.

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