US-Befehlshaber für Mittelost gibt auf

Admiral Fallon gilt als Kritiker des konfrontativen Iran-Kurses von Bush

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach Differenzen mit der Regierung in Washington über den Kurs in Irak und die Politik gegenüber Iran ist der für die Mittelostregion verantwortliche US-Oberkommandierende William Fallon zurückgetreten.

Washington / Bagdad (dpa/ND). Das Pentagon selbst gab am Dienstag (Ortszeit) den Schritt des 63-jährigen Admirals bekannt, der erst vor einem Jahr die Leitung des wichtigen US-Zentralkommandos übernommen hatte. Führende Demokraten wie Senatsfraktionschef Harry Reid und Senator Edward Kennedy werteten den Rücktritt als Zeichen dafür, dass die Regierung Kritiker mundtot machen wolle. In seiner Funktion als Chef des Zentralkommandos war Fallon auch für die Kriege in Irak und Afghanistan zuständig. Medienberichten zufolge gab es wiederholt Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem US-Truppenkommandeur in Irak, David Petraeus, der dem Weißen Haus sehr nahe steht. Danach setzte sich der Admiral für einen rascheren Truppenabzug aus dem Land ein, als es Petraeus will. Wiederholt hatten Äußerungen Fallons auch zu erkennen gegeben, dass er sich mehr Diplomatie der US-Regierung gegenüber Iran wünscht.

Als wahrscheinlicher Nachfolger des Admirals gilt Petraeus selbst, über dessen Beförderung schon seit längerem spekuliert wurde. Der US-Truppenkommandeur in Irak könnte dann seinerseits durch Raymond Odierno ersetzt werden, der bis vor Kurzem der Stellvertreter von Petraeus war. Wie es hieß, wird Fallon seinen Platz Ende März räumen.

Unterdessen hat eine Gruppe bewaffneter Männer aus einem Gefängnis in Bagdad vier mutmaßliche Terroristen befreit. Die Zeitung »Al-Sabah« berichtete am Mittwoch, vier bis sechs Männer in Armeeuniformen seien am Dienstag ungehindert in das Gefängnis im Stadtteil Al-Tobadschi eingedrungen, in dem rund 400 Häftlinge einsitzen. Die Eindringlinge und die vier Gefangenen konnten entkommen. Die US-Armee berichtete derweil, ein amerikanischer Soldat sei am Dienstag durch eine Sprengstoffattacke in der südlichen Stadt Diwanija ums Leben gekommen. Eine Einheit der US-Armee, die in der 170 Kilometer südöstlich von Bagdad gelegenen Stadt Al-Kut eingesetzt war, tötete am Dienstag nach Militärangaben mehrere Angehörige einer Schiiten-Miliz. Nach Darstellung irakischer Medien hatte die Polizei die US-Amerikaner zu Hilfe gerufen, als sie während einer Razzia von Mitgliedern der Mahdi-Armee des radikalen Predigers Muktada al-Sadr angegriffen worden war.

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