nd-aktuell.de / 13.03.2008 / Brandenburg / Seite 18

Früh üben sich Nachwuchsphysiker

Kita »Wirbelwind« in Mahlsdorf als Haus der kleinen Forscher ausgezeichnet

Barbara Staake
Spielerisch wird das Prinzip der Taucherglocke entdeckt.
Spielerisch wird das Prinzip der Taucherglocke entdeckt.

Die Kita Wirbelwind darf sich seit kurzem »Haus der kleinen Forscher« nennen. Eine Plakette am Eingang macht darauf aufmerksam. Die in Mahlsdorf-Süd gelegene Einrichtung des Trägers Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis e.V. (FiPP), gehört damit zu den ersten Kindertagesstätten in Berlin, die sich mit dieser Auszeichnung schmücken können.

Den Titel verleiht die Initiative »Haus der kleinen Forscher e.V.«, jenen Kitas, die ihre Schützlinge für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern wissen. »Die Kinder sind neugierig und wollen die Welt um sich herum verstehen«, sagt Kita-Leiterin Brigitte Schumacher und zögerte nicht, sich an dem von der Initiative der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, McKinsey & Company, Siemens AG und Hopp-Stiftung ins Leben gerufenen Projekt zu beteiligen.

In einem Kurs mit eigens dafür geschulten Trainern holten sie und ihre Kollegin Sandra Metzen sich das nötige naturwissenschaftliche und pädagogische Rüstzeug. »Dabei geht es darum, den Mädchen und Jungen die Zusammenhänge der Natur anschaulich näher zu bringen«, erläutert Schumacher. Das geschieht mit einfachen Mitteln.

In fast jedem Raum gibt es eine Forscherecke und jede Menge Materialien. In den Regalen stapeln sich Korken, Eierschalen, Schrauben, farbiges Papier, Büroklammern, Kienäpfel oder Glitzerkugeln. Sogar eine Wetterstation findet man. »Die Kinder können beliebig herumprobieren«, sagt Erzieherin Brigitte Sägebrecht. Wer besonders viel experimentiert, wird mit einem Forscherpass und –diplom belohnt.

Derzeit untersucht sie mit der Gruppe Fünf, was alles auf dem Wasser schwimmt: Muscheln, Nussschalen, Strohhalme und Zahnstocher geben die Vierjährigen in eine Schüssel. Und siehe da – nichts geht unter. Nur ein mit Schrauben beladenes Schiffchen droht zu sinken. »Vielleicht sollte die Fracht anders verteilt werden«, rät die Erzieherin. Tatsächlich – nach der Umverlagerung taucht der Bug wieder auf. Viele Anregungen entnehmen die Erzieher den Sammelmappen, die sich jede Gruppe angelegt hat. Diese sind gespickt mit Anleitungen und Experimentierkarten. Zudem bietet eine Internetplattform unter www.haus-der-kleinen-forscher.de[1] eine Fülle von Anregungen.

Kaum ein Tag vergeht, an dem die Kinder nicht mit Elementen wie Luft, Wasser oder Energie vertraut gemacht werden. Das bleibt nicht ohne Wirkung. Selbst bei den Dreijährigen ist der Forschergeist bereits erwacht. Clara stülpt ein Glas über ein in Watte verpacktes Gummibärchen und drückt es unter das Wasser. »Es ist trocken geblieben«, stellt sie fest und hat dabei unbewusst das Prinzip der Taucherglocke entdeckt.

Inzwischen sind die Vorschulkinder dem geheimnisvollen Schwarz auf der Spur. Jannick hat damit schon seine Erfahrungen. »Schwarz ist nicht wirklich schwarz«, weiß der Fünfjährige und setzt mit Filzstift bemaltes Filterpapier auf den Rand eines Wasserglases. Das nimmt über einen Docht die Flüssigkeit auf, und allmählich färben sich die Ringe blau, gelb und rot. »Die schwarze Farbe hat sich aufgelöst«, sagt der Knirps fasziniert.

Mittlerweile machen 54 Kitas in Berlin und 2000 bundesweit von dem Angebot der Initiative Gebrauch. »Das beweist, wie groß der Bedarf an frühkindlicher naturwissenschaftlicher Bildung ist. Das muss gefördert werden«, schlussfolgert Katrin Weber, Referentin für Naturwissenschaften. Sie bildet die Trainer aus, die den Kitas Hilfestellung geben.

Links:

  1. http://www.haus-der-kleinen-forscher.de